Classic Machines Vol. 1: Das Retro-Quartett im Praxistest

32 Karten mit alten Rechnern. (Foto: GamingGadgets.de)
32 Karten mit alten Rechnern. (Foto: GamingGadgets.de)

Ende April stellte ich euch das Retro-Rechner Quartett vor, für das der Schöpfer Roman Kessler bei dem Crowdfunding-Portal Startnext über 3000 Euro einsammelte. Ich grübelte schon damals darüber, wieso man so etwas nicht aus eigener Tasche finanzieren könnte. Gleiche Frage stellte sich vermutlich auch Ron Carow, der mir kürzlich einen schönen Brief schickte. Über seinen Carow Verlag veröffentlichte er jetzt das Classic Machines Vol. 1-Quartett – erschaffen mit eigenen Mitteln, produziert im „klassischen Verlagsgeschäft“, wie Herr Carow betont. Schauen wir uns dieses Spiel doch einmal genauer an – im Praxistest.

Logische, aber ungewöhnliche Sortierung

Ich muss zugeben, dass Herr Carow mit seiner Aussage „Kein Crowdfunding, kein Tamm Tamm, einfach machen!“ einen Nerv bei mir traf. Ich sehe es ähnlich, letztlich aber zählt am Ende immer das Produkt – unabhängig davon, wie es finanziert wurde. Im Gegensatz zu manch anderem Crowdfunding-Projekt ist dieses Quartettspiel fertiggestellt worden, kaufen könnt ihr es für ausgesprochen günstige 8,90 Euro im Shop des Verlags oder bei Amazon. Für diese schmale Summe erhaltet ihr 32 Karten mit – wie kann es bei dem Namen anders sein – Computern der vergangenen Jahrzehnte.

Unterteilt sind diese in acht Kategorien:

  • Homecomputer: C64, Sinclair Spectrum, Atari 800 XL, Amstrad CPC 6128
  • Tragbare Computer: Commodore LCD, Atari Portfolio, Osborne 1, Kaypro II
  • Die 68000er: Amiga 600, Atari 520 STFM, Apple Macintosh, Sinclair QL
  • MSX-Computer: Spectravideo SVI-318, Sony Hit Bit HB 75, Philips Model VG-8020, Yamaha CX5MII-128
  • Business Computer: PET 2001, CBM 610, Amiga 3000, Acorn Archimedes A 305
  • PCs: Schneider Euro PC, Tandy TRS 80 Model 1, Next Station, IBM PC Model 5150
  • DDR Computer: Robotron KC87, KC85/2, PC 1715, LC80
  • Die Anfänge: Sinclair ZX 80, Atari 400, KIM-1, Apple 1

Eventuell wird sich der eine oder andere über die Unterteilung wundern. Bei den 68000ern entschied sich der Macher für den Amiga 600, obwohl der Amiga 500 (oder der 2000er bzw. sogar der 1200er) der fraglos berühmtere Vertreter ist. Ähnliches gilt für andere Maschinen wie den Atari 520 STFM oder die Auswahl der DDR-Computer. Das ist gar nicht mal unbedingt als Kritik anzusehen, vielmehr empfinde ich die Zusammenstellung als überraschend. Ein paar echte Exoten sind außerdem dabei, das gefällt! Und es sei betont: Die Sortierung ist logisch und nachvollziehbar, wenn ihr euch ein wenig mit der Geschichte der Computer beschäftigt habt.

Design? Zweckmäßig!

Das Design ist Geschmacksache. (Foto: GamingGadgets.de)
Das Design ist Geschmacksache. (Foto: GamingGadgets.de)

Ja, wir reden über alte Rechenknechte der Vergangenheit. Ja, das Design der Spielkarten ist passend. Und ja, ihr könnt die technischen Angaben auf diesen gut bis sehr gut erkennen. Trotzdem hinterlässt die Optik einen altbackenen Eindruck. Mir sagt diese nostalgische Farbwahl nicht sonderlich zu, ich hätte persönlich eine schickere, moderne Aufmachung favorisiert. Das ist natürlich Geschmackssache. Dieser absichtliche Schmutz-Look ist mir etwas zu viel „Retro“, die Kartenrückseiten sind sogar ziemlich hässlich. Das CE-Logo und den großen Strichcode hätte der Verlag nun wirklich nicht auf allen Karten unterbringen müssen. Genauso sind die Spielregeln auf der Titelkarte schlecht lesbar: schwarze Schrift auf dunkelgrauen Hintergrund? Puh.

Wichtiger sind für die meisten Spieler sicherlich die Angaben. Ihr stecht die Gegner abhängig von den Werten der Retro-Computer aus, genauer vergleicht ihr CPU/Takt, RAM, Anzahl der Farben bzw. die Bildauflösung, das Baujahr und den damaligen Preis. Bei meinen Stichproben konnte ich keine Fehler bei den Daten entdecken – so muss das sein!

Fazit: Gutes Quartettspiel!

In Anbetracht des Preises von nicht einmal 10 Euro bin ich mit dem Classic Machines Vol. 1-Quartett zufrieden. Gegenüber anderen, ähnlichen Spielen sind die Karten sogar dezent größer. Das finde ich richtig gut, liegen sie so etwas besser in der Hand. Die Motiv-Auswahl ist interessant, etliche Rechner sagten mir nicht einmal vom Namen her was. Somit gesellt sich zum Unterhaltungswert noch ein wenig Weiterbildung dazu. Das Design trifft wiederum nicht ganz meinen Geschmack, geht aber soweit in Ordnung. Für eine Runde ist das Classic Machines Vol. 1-Quartett in jedem Fall geeignet. Und wie eingangs angedeutet: Es geht auch ohne Crowdfunding, gerade in dieser Größenordnung. Vermutlich folgen weitere Episoden des Quartetts, wenn sich Volume 1 ordentlich verkauft. Das ist nur logisch und ich hätte nichts dagegen.

Weitere Details gibt’s auf der offiziellen Webseite, bestellen könnt ihr es unter anderem bei Amazon.

Vielen lieben Dank an den Carow-Verlag für die Zusendung des Kartenspiels.

2 Kommentare
  1. […] über zwei Jahren schaute ich mir Classic Machines Vol. 1 genauer an. Und mit Volume 2 überraschte mich der Herausgeber Ron Carow vor einigen Tagen – als […]

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