Kosmos KosmoBits: Basteln. Spielen. Programmieren. Der Kreativbaukasten im Praxistest!

KosmoBits bringt euch spielerisch das Programmieren bei. Dazu baut ihr euch ein Gamepad, zockt ein Spiel und tüftelt am PC weiter. Der Baukasten vom Kosmos Verlag im Praxistest.

Kreativbaukästen für Kinder gibt’s mittlerweile wirklich sehr viele. Sie möchten Wissen vermitteln und den Nachwuchs zum Programmieren animieren. Eine schöne, zeitgemäße Idee, die natürlich ein gewisses Grundinteresse voraussetzt. Der Kosmos Verlag empfiehlt das eigene KosmoBits-Set Kindern ab 10 Jahren, aber auch Erwachsene bekommen meiner Meinung nach einen spielerischen Einstieg in die Welt der „Maker-Szene“. In dem rund 120 Euro teuren Paket steckt nämlich mehr als nur Spielzeug. Ihr erhaltet einen Arduino-Microcontroller mit aufsteckbaren Sensoren, LEDs und Zubehör, mit dem ihr nicht nur ein Gamepad zum Spielen erschaffen könnt.

Viel drin. (Foto: Sven Wernicke)
Viel drin. (Foto: Sven Wernicke)

Los geht’s!

Schon die Ansatz gefällt mir richtig gut. Euer erstes Ziel ist es, den Bluetooth-Controller entstehen zu lassen. Dazu setzt ihr Gehäuse-Teile, Buttons, den Akku, das sogenannte Interaction Board (quasi die Hauptplatine) und den KosmoDuino (Arduino-Controller) behutsam zusammen. Zusätzlich gibt’s niedliche Hüllen für den Bewegungssensor, den Lichtsensor, den Schallsensor und den Temperatursensor. In acht Schritten habt ihr das recht schnell erledigt, die ausführliche Anleitung gibt Hilfestellung.

 

Wenn ihr euch Zeit lasst, ist die erste Herausforderung nach 20 Minuten gemeistert. Und dann? Geht’s schon ans Spielen. Ladet euch die „KosmoBits“-App für euer Smartphone bzw. Tablet (iOS, Android) herunter, schaltet den hoffentlich korrekt zusammengebauten Controller ein und startet die Anwendung am mobilen Gerät. Im „Spielen“-Modus absolviert ihr zahlreiche Levels. In dem Plattformspiel steuert ihr euren Helden direkt mit dem Controller, nutzt die Tasten und an ausgewählten Stellen die Sensoren mit ihren individuellen Eigenschaften. Zerschlagt Eisblöcke beispielsweise mit dem Bewegungssensor. Zusätzlich serviert euch das Programm ein paar Details zu Grundfunktionen des Programmierens (Start, Schleifen, IF-Anweisungen etc.).

Die farbigen Sensoren wechselt ihr passend zum Spielgeschehen. (Foto: Sven Wernicke)
Die farbigen Sensoren wechselt ihr passend zum Spielgeschehen. (Foto: Sven Wernicke)

Regelmäßig wechselt ihr die Sensoren auf dem Controller und lernt so die Eigenheiten dieser spielerisch kennen. An Terminals vervollständigt ihr vorgegebene Quellcodes, die Laien allerdings kaum ein Verständnis für Programmierung vermitteln. Da sollte man schon einen Blick auf die anderen Modi „Hardware“ und „Coding“ werfen. Geht es euch ausschließlich um Unterhaltung, warten zusätzlich etliche Szenarien anderer KosmoBits-Besitzer zum Gratis-Download sowie ein Leveleditor. Nett. Weniger schön dagegen: Die unpräzise Steuerung der Spielfigur und die höchstens zweckmäßige Grafik. Da wäre mehr drin gewesen.

Lesen. Verstehen. Ausprobieren.

Begnügt ihr euch nur mit Bau und Spiel, verschenkt ihr zweifelsohne das größte Potential des KosmoBits-Baukastens. Denn eigentlich liegt der Fokus darauf, einen Arduino-Controller zu programmieren und zu experimentieren. Auf dem Interaction Board befinden sich Taster und LEDs, zusätzlich erhaltet ihr ein Breadboard, vier farbige LEDs, Widerstände und Jumperkabel (10x männlich-männlich, 10x männlich-weiblich). Schließt den Controller mittels USB-Kabel an einen PC an, ladet euch die kostenfreie Arduino-Software herunter und beginnt mit dem „Hacken“. Es geht mit blinkenden LEDs los. Meiner Auffassung nach sind die Erläuterungen in dem Handbuch einfach und verständlich gehalten, obwohl kleine Aspekte Einsteiger irritieren könnten. Zum Beispiel: Möchtet ihr nach einer erfolgten Programmierung wieder ein Spielchen wagen, müsst ihr den passenden Code für den Game-Controller wieder hochladen. Das wird zwar explizit erwähnt, aber man neigt dazu, es wieder zu vergessen.

Ihr sollt programmieren. (Foto: Sven Wernicke)
Ihr sollt programmieren. (Foto: Sven Wernicke)

Von Experiment zu Experiment erfahrt ihr mehr – eine angenehme Lernkurve. Aktiviert die Buttons auf dem Interaction Board, mischt Farben und bringt die Sensoren ins Spiel. So lasst ihr ein Thermometer, eine LED-Disko, einen Speaker, ein Musikinstrument oder gar eine Alarmanlage entstehen. Und nebenbei reibt euch das Handbuch unter die Nase, was For-Schleifen oder gar Arrays sind.

Wagt ihr euch an alle 19 Experimente, dürftet ihr am Schluss recht gut auf eigene Ideen vorbereitet sein. Und spätestens dann wisst ihr, wozu das Breadboard gebraucht wird. Eben für weiterführende Basteleien.

Breadboard, Sensoren, LEDs und Kabel. (Foto: Sven Wernicke)
Breadboard, Sensoren, LEDs und Kabel. (Foto: Sven Wernicke)

Manchmal müsst ihr probieren

Vielleicht bin ich manchmal zu voreilig vorgegangen, aber irgendwie hatte ich stellenweise das Gefühl, als hätten Erklärungen späterer Versuche präziser ausfallen können. Andererseits möchte euch KosmoBits offensichtlich dazu animieren, selbst aktiv zu werden und mitzudenken. Nur ob das blutige Anfänger zu schätzen wissen? Großer Tipp am Rande: Schaut unbedingt in das zusätzliche Info-Blatt, das einige Korrekturen des Handbuchs parat hält. Gerade beim Controller war ich zu Beginn schockiert darüber, wie mies der Druckpunkt der Buttons ist. Dabei sind die Gummi-Erweiterungen ja vorhanden – sie müssen nur verbaut werden.

Einer der Sensoren. (Foto: Sven Wernicke)
Einer der Sensoren. (Foto: Sven Wernicke)

Erwähnenswert sind weitere Kleinigkeiten: Die Arduino-Software zum Programmieren ist auch für Linux oder macOS erhältlich. Die Anleitung geht davon aus, dass ihr einen Windows-Rechner nutzt. Zudem fehlen mir umfangreichere Hilfen, sollte es mal zu (technischen) Problemen kommen. Gerade von der offiziellen Webseite hätte ich mir mehr erhofft. Wieso gibt’s dort nicht weitere Experimente zum Download? Kreativ-Tools wie KosmoBits schreien regelrecht nach einem längerfristigen Support und vielleicht sogar Erweiterungen, die man nachträglich kaufen kann?

Grundsätzlich bedauerlich ist es, dass statt eines Steuerkreuzes eine Art Drehrad verbaut wird. Somit eignet sich das Gamepad ausschließlich für KosmoBits, nicht aber für reguläre Games am PC oder Smartphone. Davon abgesehen kann das Eingabegerät nicht so recht mit einem Rechner oder Tablet bzw. Handy gekoppelt werden. Hier verschenkt der Kosmos Verlag die Chance, dem Baukasten einen größeren Mehrwert zu geben. Das ist nicht so wild, wenn ihr KosmoBits in erster Linie als das seht, was es sein will: Ein Ansatz zum Erlernen von Programmier-Kenntnissen. Und das klappt ganz wunderbar, obwohl ich mir aus purer Bequemlichkeit auch gerne ein Video zu jedem Experiment angeschaut hätte.

Dieses Drehrad ist nicht optimal. (Foto: Sven Wernicke)
Dieses Drehrad ist nicht optimal. (Foto: Sven Wernicke)

Fazit: Eine gute Investition

Sicherlich sind 120 Euro für KosmoBits kein Schnäppchen, aber für interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene (!) ist der Baukasten eine feine Investition. Denn die Mischung aus Bastelei, Spiel, Programmieren und Tüftelei funktioniert hervorragend. Wer nur mit einem Controller zocken möchte, sollte sich ein reguläres Gamepad für sein Smartphone zulegen. Hier wird weit mehr geboten, und das Potential sollte auch genutzt werden. Sonst wäre KosmoBits ein „Perlen vor die Säue“, wenn ihr versteht, was ich meine.

Ein mächtiger Controller. (Foto: Sven Wernicke)
Ein mächtiger Controller. (Foto: Sven Wernicke)

Ernsthaft: KosmoBits ist ein schönes, cleveres und spaßiges Kit für Einsteiger, die nach vielen Stunden auch eigene Erfindungen realisieren können. Das ist faszinierend! Für ein Update des Baukastens wünsche ich mir ein Steuerkreuz statt Drehrad und die Möglichkeit, am Schluss einen vollwertigen Controller für PC, iOS und Android verwenden zu können. Das wäre schön und sollte kein Ding der Unmöglichkeit sein. Aber auch in dieser Form möchte ich euch KosmoBits empfehlen – wenn ihr euch oder euren Kindern die Angst vorm Coden nehmen wollt.

Details zu KosmoBits erhaltet ihr unter www.kosmobits.de.

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Kosmos KosmoBits
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2 Kommentare
  1. DerJochen sagt

    Unser Video kommt auch noch dazu. Wir waren von der Qualität aber eher enttäuscht. Die bunten Sensoren gingen nicht richtig zu usw.

    Was das Spiel auch mit programmieren lernen zu tun haben soll, haben wir nicht verstanden.

    Also unserer Auffassung für das gebotene viel zu teuer.

    1. Sven sagt

      Die Sensoren gehen sehr gut zu, wenn man sie ordentlich zusammendrückt. Das ist überhaupt kein Problem, ggf. beim zweiten Versuch nochmal kräftig drücken.
      Das Spiel selbst ist ja dazu da, dass man ein Verständnis dafür bekommt, wozu die Sensoren gut sind. Und damit nutzt man den Controller. Es ist halt die Basis für „mehr“, wenn man möchte. Geht’s nur um Controller und App, sind 120 Euro natürlich nicht günstig. Letztlich aber ist es ein Arduino, einiges an sinnvollem Zubehör und eine gute Anleitung. Keine Ahnung, was da ein besserer Preis wäre. Das wäre mir auch zu spekulativ, einen willkürlichen Preis festlegen zu wollen, was ich dafür zahlen würde…

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