Pico Neo: Virtual Reality-Komplettlösung zum niedrigen Preis

Oculus Rift und HTC Vive sind teuer und kompliziert einzurichten. Mit Pico Neo möchte ein Unternehmen zeigen, dass ambitioniertes VR auch günstig und einsteigerfreundlich sein kann.

Der Grundgedanke ist ein einfacher und guter, denn in Pico Neo steckt ein kompletter Computer, der alle Berechnungen für VR-Inhalte übernimmt. Die Macher von Pico VR entschieden sich für Hardware basierend auf Smartphone-Technik, dafür sehr potente: So wird der Qualcomm Snapdragon 820 verwendet, der zu den leistungsfähigsten mobilen SoCs der Gegenwart gehört. Hinzu kommen 4GB RAM, 32GB Flash-Speicher, WIFI, Bluetooth 4.1, ein microSD-Kartenslot (maximal 128GB) und zwei 3,8 Zoll große AMOLED Displays, die in der Lage sind, eine Auflösung von 1200 x 1080 Bildpunkten pro Auge (!) darzustellen. Ein Betrachtungswinkel von 102 Grad wird versprochen, die Pupillendistanz darf via Drehrad angepasst werden (54mm bis 73mm). Der 5000 mAh starke Akku hält maximal drei Stunden fürs Spielen, dank QuickCharge 3.0-Funktion lässt sich die Batterie aber auch innerhalb kurzer Zeit wieder auffüllen.

Erinnert sicher nicht zufällig an die Gear VR von Samsung. (Foto: Pico VR)
Erinnert sicher nicht zufällig an die Gear VR von Samsung. (Foto: Pico VR)

Smartphone-Technik und etwas mehr

Das Innenleben klingt also ganz nach Highend-Technik aus dem Smartphone-Sektor, vergleichbar mit einem Samsung Galaxy S7 oder LG G5. Allerdings ist Pico Neo eine Komplettlösung, ein Telefon wird nicht mehr benötigt. Direkt an der VR-Brille befinden sich Touchpad und Tasten. Spannender wird es, nutzt ihr einen klassischen, kabelgebundenen Game-Controller oder das sogenannte TrackingKit. Hier gehören eine Kamera und zwei zusätzliche Eingabegeräte dazu, die nicht zufällig an PlayStation VR und die Move-Controller erinnern.

Klassisches Gamepad und Move-Controller. Zumindest sehen sie so aus. (Foto: Pico VR)
Klassisches Gamepad und Move-Controller. Zumindest sehen sie so aus. (Foto: Pico VR)

Es heißt, dass Pico Neo durch spezielle Algorithmen, Sensoren (in der Brille sowie den Controllern) und dem Hexagon 680 DSP eine extrem niedrige Latenz (unter 20ms) besitzt und zusätzlich über ein besseres Tracking als ähnliche Konkurrenzprodukte, beispielsweise Gear VR, verfügt. Oben drauf gibt’s auch noch 3D-Sound.

Sehr günstig

Was mich erstaunt: Trotz sehr gut klingender Technik soll Pico Neo ohne Controller 300 US-Dollar kosten, mit TrackingKit und Gamepad wären 550 US-Dollar fällig. Auch das ist noch im Rahmen, obwohl man letztlich „nur“ Android-basierte VR-Inhalte nutzen kann. Das wäre vermutlich das größte Problem: Wird es für diese VR-Brille genügend Spiele geben? An Filmen und 360-Grad-Fotos sollte es nicht mangeln, aber die Peripherie richtet sich ja direkt an Gamer.

Ansprechend ist das Design. (Foto: Pico VR)
Ansprechend ist das Design. (Foto: Pico VR)

Im Juni 2016 möchte Pico VR mit der Auslieferung beginnen. Ob’s was wird? Wir werden es in den kommenden Monaten sicherlich erfahren. Als „Aufsetzen und Loslegen“-Ansatz sagt mir Pico Neo auf jeden Fall zu.

Weitere Details – direkt beim Hersteller.

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