SteelSeries Rival: Die dezente Gamingmaus im Praxistest

„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben.“ Vielleicht gilt dies auch für Gamingmäuse? Eigentlich war ich wirklich glücklich mit meiner ROCCAT Savu. Doch nach dem Praxistest der SteelSeries Rival ist nichts mehr so, wie es mal war….

Die Rival von SteelSeries. (Foto: GamingGadgets.de)
Die Rival von SteelSeries. (Foto: GamingGadgets.de)

Kaum Schnickschnack

Ich sehe mich selbst als Purist an, wenn’s um Gamingmäuse geht. Ich benötige keine wechselbaren Gewichte, keine 30 programmierbaren Tasten, keine vermeintlichen Innovationen, die ein ausführliches Umgewöhnen erfordern. Das liegt vor allem daran, weil ich mich als normaler Spieler sehe. Ich nehme an keinen Wettbewerben teil, bin kein eSportler und niemand, der sich wochenlang mit einem Multiplayer-Titel im Keller einschließt. Ich erwarte allerdings hervorragende Qualität, hochwertige Technik, auf die ich mich verlassen kann, und eine Ergonomie, die auch bei längeren Zock-Sessions nicht für Schmerzen sorgt. Ach, und LEDs sind immer gerne gesehen.

Dank Gummierung und einer überlegten Ergonomie liegt die Rival sehr gut in der Hand. (Foto: GamingGadgets.de)
Dank Gummierung und einer überlegten Ergonomie liegt die Rival sehr gut in der Hand. (Foto: GamingGadgets.de)

Im Grunde bietet mir die Rival von SteelSeries all das, was ich schätze. Vorhanden sind sechs programmierbare Buttons, ein optischer Sensor mit maximal 6500 CPI, 1000 Hz Polling Rate, 200 IPS und einer Beschleunigung von 50G. Die Kabellänge beträgt zwei Meter. Auf beiden Seiten der Maus befinden sich gummierte Flächen, die ein Abrutschen verhindern. Und nicht zu vergessen sind zwei LED-Zonen. Zum einen ist das Mausrad illuminiert, zum anderen erstrahlt das SteelSeries-Logo auf der Maus-Oberseite.

Gerade im Direktvergleich zu meiner bisherigen Savu ist die Rival bezogen auf die technischen Angaben in jedem Bereich besser. Doch das gilt nicht nur für die Theorie….

Los geht’s

Es ist eine USB-Maus. Daher müsst ihr euch nicht mit einer aufwändigen Installation herumschlagen. USB-Port gesucht, angesteckt, Treiber wird automatisch installiert. Fertig. Möchtet ihr allerdings – und das bietet sich bei der Rival freilich an – zusätzliche Funktionen verwenden, installiert ihr die SteelSeries Engine 3-Software, die es auf der Herstellerwebseite zum Gratis-Download gibt. Gleich nach dem ersten Start wurde ich auf ein Firmware-Update für den Nager hingewiesen, „lustigerweise“ schlug das Aktualisieren fehl und ich konnte die Rival kurzzeitig nicht verwenden. Zum Glück ließ sie sich nach dem Trennen der USB-Verbindung wieder ansprechen.

Klar, als Gamer bin ich vielleicht nicht ganz unerfahren im Umgang mit Zubehör, Treibern und Basteleien – nur besonders komfortabel ist das nicht. Abgesehen von einem Faltblatt findet ihr keinerlei Hilfen in der Verpackung, der erste Weg führt zwangsläufig zur Webseite von SteelSeries. Für ein Produkt, das 60 Euro kostet, hätte ich mir ein klein wenig mehr gewünscht. Sei’s drum: SteelSeries Engine 3 erklärt jedes einzelne Element. Was bedeuten Pollingrate, Angle Snapping, Empfindlichkeit (CPI) oder die Beschleunigung? Spätestens hier erfahrt ihr es. Ferner belegt ihr die Tasten nach euren Vorstellungen und richtet bei Bedarf mehrere Profile ein, zum Beispiel für bestimmte Spiele.

Was gefällt

Vergleich mit der Roccat Savu. (Foto: GamingGadgets.de)
Vergleich mit der Roccat Savu. (Foto: GamingGadgets.de)

Gerade die ersten Stunden mit einer neuen Maus sind gewöhnungsbedürftig und manchmal etwas anstrengend. Nicht so bei der Rival. Die Hand liegt wunderbar auf der Peripherie, der Daumen sitzt dank Antirutsch-Stoff fest in der für ihn vorgesehenen Mulde. Auch der kleine Finger und der Ringfinger halten die rechte Seite der Maus sehr gut. Zeige- und Mittelfinger befinden sich optimal auf den jeweiligen Tasten, ebenso könnt ihr ohne Aufwand die weiteren Buttons erreichen. Unterhalb des Mausrades befindet sich zum Beispiel einer. Standardmäßig ist dieser so programmiert, dass ihr zwischen zwei konfigurierten CPI-Werten sofort wechseln könnt. Eine tolle Sache. Ich switche so zwischen Arbeit (niedrigerer CPI-Wert) und Spiel (finde etwas um die 3000 ganz sinnvoll). Zwei ergänzende Tasten bedient ihr mit dem Daumen.

Schön ist außerdem die Beleuchtung. SteelSeries-Logo und Mausrad könnt ihr individuell ändern. Zum Beispiel: Das eine pulsiert im Farbwechsel wie ein Herzschlag, das andere zeigt nur eine Kolorierung. Wie ihr wollt. Die Möglichkeiten sind vielfältig und laden zum Ausprobieren ein.

Die Rival gleitet regelrecht über das Mauspad (ich nutze das Roccat Taito) und besitzt meiner Auffassung nach das optimale Gewicht. Sie fühlt sich einfach „richtig“ an. Dazu sei betont: Ich habe durchschnittliche Fingerlängen und eher mittelmäßige große Hände. Dies solltet ihr ggf. berücksichtigen.

Was weniger gefällt

Die spartanische Treibersoftware könnte in der Tat etwas benutzerfreundlicher ausfallen. Geschenkt! Etwas schwerwiegender sind besagte LED-Flächen. Denn mal ehrlich: Sobald ihr die Rival verwendet, merkt ihr nichts von der Illumination. Eure Hand liegt auf dem Logo, euer Zeigerfinger verdeckt die Sicht auf das Mausrad, unter dem die zweite LED sitzt. Wo ist dann also der Mehrwert? Es sieht nur schick aus, wenn ihr sie nicht braucht? Und so mutiert dieses Feature zu einer neckischen, aber überflüssigen Spielerei. Eben weil ihr sie gar nicht weiter seht. Ferner Quatsch: Unterhalb des Logos kann theoretisch ein individueller Name als Gummi-Einsatz eingesteckt werden. Auch das ist keine Bereicherung.

Persönlich vermisse ich eine Ummantelung des USB-Kabels – das bieten Konkurrenzprodukte in einer ähnlichen Preisklasse ebenfalls. Eine farbliche Darstellung, welche CPI-Einstellung man gerade verwendet, wäre sinnvoll gewesen. Bei großen Unterschieden (300 CPI zu 3000 CPI) stellt ihr dies sowieso sofort fest. Letztlich sind das weitgehend Nörgeleien. Denn sonst gibt sich die Rival ungewöhnlicherweise keine Blöße! Wobei: Gelegentlich komme ich aus Versehen auf die Funktionstasten in Daumen-Nähe. Sie gehen zu sehr in die darunterliegende Gummi-Fläche über. Das ist der einzige Punkt, der mich ernsthaft stört.

Fazit: Tolle Alltagsmaus für Gamer!

Eine gelungene Maus. (Foto: GamingGadgets.de)
Eine gelungene Maus. (Foto: GamingGadgets.de)

In der 60-Euro-Preisklasse habe ich schon einige Mäuse ausprobiert, mein bisheriger Favorit war die robuste, eingängige, schöne Roccat Savu. Die wird jetzt durch die SteelSeries Rival ersetzt, denn hier stimmt für meinen Geschmack nahezu alles. Top-Verarbeitung, logische Bedienung, schönes Design, auch bei längeren Spiel-Sessions noch sehr bequem – was will ich mehr? Die genannten Schwächen könnt ihr getrost vernachlässigen, sind sie für euch nicht von Relevanz. Mit der Rival erhaltet ihr ein rundum gelungene Gamingmaus zu einem angemessenen Preis und ohne unnötigen Ballast. Sie ist ideal für ambitionierte, leidenschaftliche Spieler, die nicht in der Profiliga ihr Geld verdienen. Seid ihr kein eSportler und braucht eine feine Maus – auch für die Arbeit? Greift zur SteelSeries Rival.

Die SteelSeries Rival gibt’s für knapp 60 Euro zum Beispiel bei Amazon zum Kauf, weitere Details erhaltet ihr auf der offiziellen Webseite.

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