Ubuntu Edge: Linux-Smartphone trifft auf Desktop-Rechner

Seit geraumer Zeit versuchen diverse Hersteller, zumindest Smartphones, Tablets und Netbooks in einem Gerät zu vereinen – man denke hier an die Produkte von ASUS wie das Transformer Pad oder das VivoTab. Und nüchtern betrachtet könnt ihr fast jedes aktuelle Android-Gerät mit USB und HDMI in eine Desktop-Alternative verwandeln. So gesehen ist Ubuntu Edge also gar nicht mal die Sensation, die uns die Verantwortlichen verkaufen wollen. Dennoch: Das Gerät, das in Zukunft  ein Mobiltelefon mit einem regulären Rechner vermischen möchte, ist schon verlockend.

Ubuntu Edge: Smartphone und Desktop in einem Gerät. (Foto: Indiegogo)
Ubuntu Edge: Smartphone und Desktop in einem Gerät. (Foto: Indiegogo)

Ubuntu Edge bezeichnen die Verantwortlichen als Superphone. Aber ist das bei den technischen Angaben ein Wunder? Verbaut wird eine Multicore-CPU – mit vermutlich mindestens vier Kernen, eher acht. Hinzu gesellen sich 4GB RAM, 128GB Flash-Speicher, eine 8 Megapixel Kamera, eine zwei Megapixel-Cam für Videotelefonie, Dual-LTE, WIFI (802.11n), Bluetooth 4.0, NFC, GPS, die typischen Sensoren (GPS, Accelerometer, Gyroskop, Entfernungssensor,  Kompass, Barometer), ein MHL-Anschluss (HDMI), ein Kopfhörer-Ausgang und Stereo-Lautsprecher. Der 4,6 Zoll große Touchscreen erhält eine 1280 x 720 HD-Auflösung.

Auch aufgrund der Aussage, dass hier der schnellste Mobilprozessor genutzt werden soll, soll sich Ubuntu Edge vorzüglich als Desktop-Rechner eignen. Daher gibt’s gleich zwei Betriebssysteme: Zum einen könnt ihr entweder Android starten, zum anderen bootet ihr bei Bedarf die Ubuntu-Distribution, also Linux.  Im besten Fall sollt ihr also euren Rechner unterwegs immer in Form des Smartphones dabei haben, schließt ihr daheim Ubuntu Edge an den Monitor und Tastatur/Maus an, wird das Telefon zum Heim-PC – ohne Einschränkungen.

Es ist Besitzern überlassen, ob sie Ubuntu fürs Smartphone bzw. als Desktop-Betriebssystem verwenden oder sie sich für Android entscheiden. Trotzdem: Abgesehen von der enormen Leistungsfähigkeit, die uns theoretisch versprochen wird, sehe ich hier noch keine besonderen Alleinstellungsmerkmale. Klar, eventuell kann man auf ein reichhaltiges Angebot  an Linux-Software zugreifen (Steam vielleicht auch?) – nur ob das wirklich möglich ist, verraten die Ubuntu Edge-Macher nicht.

Sehr selbstbewusst ist außerdem die aktuell laufende Indiegogo-Kampagne geraten. So wird Ubuntu Edge erst dann produziert, wenn man innerhalb eines Monats 32 Millionen US-Dollar erreicht hat. Aktueller Stand nach knapp einem Tag: über 3 Millionen. Es gibt sichtlich genügend Ubuntu- und Linux- Fans, die genau einen solchen Hybriden wünschen. Günstig wird das Gadget jedoch nicht: Der Standardpreis wird bei 830 Dollar liegen, schießt ihr schon jetzt Geld vor, könnt ihr euch nach wie vor ein Exemplar für 600 Dollar sichern. Auch nicht gerade billig.

Könnte ich mit Ubuntu Edge die unzähligen aktuellen Linux-Programme, darunter unglaublich viele Spiele, verwenden, fände ich dieses kleine, schicke Smartphone schon sehr aufregend. Nur noch ist mir das alles zu vage, die Erfinder gehen mir noch nicht genug ins Detail – und einen fertigen Prototypen scheint es auch noch nicht zu geben.  Ob der Verkaufsstart im Mai 2014 eingehalten werden kann? Ich bin sehr gespannt – im Auge solltet ihr Ubuntu Edge aber ebenfalls behalten.

Weitere Details erhaltet ihr bei Indiegogo. Dort könnt ihr euch ein Gerät jetzt schon sichern.

5 Kommentare
  1. chris sagt

    Ohne Einschränkungen als Desktop PC nutzen?

    Irgendwie fehlen mir dafür die optischen Laufwerke und sowas. Es wird auf jeden Fall viele Netbooks ablösen. Aber Desktop PCs? Ich weiß ja nicht.

    1. Sven sagt

      Optische Laufwerke? Na, Apple legt auf optische Laufwerke ja auch keinen Wert mehr – und der Trend beim PC geht doch schon lange dahin. Wenn ich so mein eigenes Nutzungsverhalten anschaue, benötige ich das Laufwerk eigentlich nur noch in den seltensten Fällen – alles läuft via Download, Streaming etc. Also – wozu dann ein Blu-ray-Laufwerk am Desktop-Ersatz? Ist das für dich das einzige Problem? Dann könnte man ja theoretisch via USB ein externes Laufwerk anschließen. Geht bestimmt…?!

      1. chris sagt

        ja ich brauch ab und an noch meinen brenner.

        wie gesagt, diese entwicklung hat potenzial wird aber mMn nie die Desktop PCs ablösen.

        Aber man soll ja niemals nie sagen ;)

        1. Sven sagt

          Okay, wobei man hier im Zweifel ja wirklich auf einen externen Brenner zugreifen könnte. Nur was macht für dich ein Desktop aus? Ein großes Monster, was unterm Schreibtisch steht? :)

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