Virtual Reality: So steigt ihr mit einem Smartphone günstig ein

Virtual Reality bringt jede Menge Spaß und neuartige Unterhaltung. Aber der Einstieg kann ausgesprochen teuer sein. Günstiger geht’s mit einem Top-Smartphone und etwas Zubehör.

Ihr habt schon einmal mit einer Papp-Brille und einem alten Smartphone versucht, etwas Virtual Reality-Luft zu schnuppern? Google Cardboard macht es möglich, ist aber nüchtern betrachtet nicht wirklich befriedigend. Denn meist sind solche Headsets auf Dauer unbequem und die technischen Limitierungen machen sich zu schnell bemerkbar. Auch das ambitionierte Virtual-Reality-System PlayStation VR ist kein Schnäppchen, benötigt ihr neben der Brille eine PlayStation 4, eine Playstation Kamera und im besten Fall Move-Controller. Dann seid ihr ohne weiteres bei 700-800 Euro (mit Spielen). Noch eine Ecke kostspieliger, wenn auch die beste VR-Erfahrung der Gegenwart, sind Oculus Rift oder HTC Vive. Denn neben den Headsets braucht ihr einen potenten PC aus der 700-1000-Euro-Preisklasse. Wozu? Erstaunlichen VR-Spaß bekommt ihr auch für weniger Geld.

Zwar sind Samsungs Gear VR und Googles Daydream View seit geraumer Zeit erhältlich, doch oftmals werden beide Lösungen nicht ganz ernst genommen. Das könnte daran liegen, dass wie bei dem wenig imposanten Cardboard ein Smartphone die Hauptaufgaben übernimmt. Euer Mobiltelefon schiebt ihr in die jeweilige Brille, schon kann es losgehen. Und trotzdem steckt hinter beiden (konkurrierenden) Varianten mehr, als ihr glaubt.

Samsung Gear VR

Ich selbst nutzte die Gear VR bereits seit Ende 2015 in Kombination mit meinem mittlerweile dezent angestaubten Samsung Galaxy S6 Edge. Genau diese Konstallation ist aktuell sogar erstaunlich günstig:  Die Brille selbst liegt bei unter 80 Euro, das S6 (Edge) bekommt ihr teils schon für 300 – 400 Euro. Sprich: Für 500 Euro erhaltet ihr ein überraschend ausgereiftes VR-Universum, für das sich Samsung Unterstützung von Oculus VR, den Machern der Oculus Rift, holte.

Hier im Einsatz: Das schöne S6 Edge. (Foto: Sven Wernicke)
Hier im Einsatz: Das schöne S6 Edge. (Foto: Sven Wernicke)

Was mir persönlich an Gear VR gefällt: Ihr bringt Smartphone einfach mit der Brille zusammen, mehr müsst ihr nicht tun. In der Apparatur befinden sich zusätzliche Sensoren für ein präziseres Tracking, ebenso gibt’s ein Touchpad und Tasten für eine Bedienung. Alternativ nutzt ihr für actionreichere Spiele einen Bluetooth-Controller.

Weit über 600 Apps findet ihr bereits im Gear VR Store, sehr viele Spiele und Anwendungen sind sogar kostenlos verfügbar. Und sei es nur Netflix, das ihr in einem witzigen Kinomodus betrachtet. Viele Games sind von einer guten bis hervorragenden Qualität. Sicherlich bewegen sich diese auf einem typischen Smartphone-Niveau, aber durch die gestiegene Immersion dank VR-Brille fällt dieser Aspekt nicht weiter ins Gewicht. Vielmehr zeigt Virtual Reality deutlich, dass es für das Abtauchen in fremde Welten nicht zwangsläufig die opulenteste Grafik verlangt. Wichtig ist vielmehr, dass es funktioniert.

Die neueste Version der Gear VR für das Galaxy S8. (Foto: Samsung)
Die neueste Version der Gear VR für das Galaxy S8. (Foto: Samsung)

Ein kleiner Traum (für mich) ist das aktuelle Samsung Galaxy S8+ mit der neuesten Version der Gear VR, zu der auch ein eigenständiger Controller gehört. Das  Highend-Smartphone in Kombination mit dem Zubehör, das leichter und besser als die früheren Headsets ist (u.a. 101 Grad Betrachtungswinkel) – klasse. Allerdings ist das derzeitige Top-Telefon von Samsung noch sehr kostspielig, das normale S8 beginnt schließlich bei knapp 800 Euro. Anders sieht es zum Beispiel aus, liebäugelt ihr eh mit einem neuen Handyvertrag. Dann wäre der Einstieg in VR extrem attraktiv, wie aktuelle Angebote verdeutlichen. Ansonsten wäre auch ein Galaxy S7 Edge eine preisgünstigere Alternative.

Google Daydream

Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen: Gear VR funktioniert ausschließlich mit Samsungs Spitzentelefonen, nicht aber mit Geräten anderer Hersteller. Mögt ihr den koreanischen Konzern nicht oder wünscht euch mehr Flexibilität beim Kauf eures nächsten Telefons, dann werft einen Blick auf Google Daydream. Diese Plattform könnte man am besten als Google Cardboard-Nachfolger bezeichnen, zugleich ist sie mit Gear VR fast identisch – also konzeptionell.

Das Smartphone bleibt das Herz der Google-VR-Lösung. (Foto: Google)
Das Smartphone bleibt das Herz der Google-VR-Lösung. (Foto: Google)

Die Daydream View genannte Brille besteht aus einem ungewöhnlich stylischen Stretchmaterial, auch hier steckt ihr euer Smartphone in die vorgesehene Öffnung. Mitgliefert wird stets ein kleiner Controller für intuitive Eingaben – optional mittels Bewegungssteuerung. Das alles kostet nur 69 Euro, was ich für absolut fair halte. Hauptkostenpunkt ist also das Smartphone, aber: Ihr habt eben die Wahl. Google Daydream verlangt leistungsstarke Prozessoren und hohe Bildauflösungen, daher erfüllen nicht alle Handys die Mindestvoraussetzungen. Unterstützt werden das Huawei Mate 9 Pro, das ZTE Axon 7, das Google Pixel oder das Moto Z – und genau das ist eigentlich sehr spannend. Denn das Axon 7 oder das Moto Z werden hier und da schon mal für deutlich unter 400 Euro veräußert, sodass ihr ohne Handyvertrag bei unter 500 Euro angelangt seid – für weit mehr als nur eine Google Cardboard-Spielerei. Und denkt ihr über einen neuen Handyvertrag nach, kostet euch ein neues Handy im besten Fall sogar gar nichts – zum Beispiel das Moto Z.

Google Daydream besitzt allerdings auch „Schattenseiten“, denn es sind insgesamt weniger Apps als bei Gear VR erhältlich. Das liegt unter anderem daran, dass Samsungs Gegenstück bereits millionenfach verkauft wurde, Daydream dagegen auf nicht allzu vielen Telefonen läuft. Andererseits wird euch dennoch sehr viel Entertainment geboten, Google-eigene Dienste wie YouTube oder Google Street View funktionieren perfekt mit der hauseigenen Brille. Und aktuellen Informationen zufolge könnte Daydream bald einen gehörigen Schub bekommen – mit neuen, mobilen und eigenständigen VR-Brillen mit Inside-Out-Sensoren.

Kleiner Tipp: Das Samsung Galaxy S8 wird auch bald mit Daydream kompatibel sein. Das Beste aus beiden Welten also.

Qualitativ nehmen sich beide VR-Lösungen nicht viel. Bei guten Anwendungen und Spielen erhaltet ihr garantiert einen WOW-Effekt, der die ganze Familie beglückt. In meinen Augen sind Gear VR sowie Daydream echte Alternativen zu den teureren Konkurrenten. Denn am Schluss besitzt ihr immer ein vielseitiges Top-Smartphone für den Alltag und den Job. Und solltet ihr bereits ein geeignetes Telefon haben, könnte der Einstieg in ein qualitativ mehr als zufriedenstellendes VR-Abenteuer kaum günstiger sein – eben unter 100 Euro.

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Virtual Reality bringt jede Menge Spaß und neuartige Unterhaltung. Aber der Einstieg kann ausgesprochen teuer sein. Günstiger geht’s mit einem Top-Smartphone und etwas Zubehör.
Sven Wernicke
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1 Kommentar
  1. […] Durch die Haptik können sich diese realistisch aussehenden Spiele auch authentisch anfühlen: Virtual Reality Geräte beispielsweise können haptisches Feedback geben und ihr dürft zum Beispiel anhand von Handgesten […]

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