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Alte Kultrechner werden zu Highend-PCs

Angestaubte Heimcomputer aus den 1980er- und 1990er Jahre erhalten dank Andreas Wagener ein neues Leben – in Form schicker Windows-PCs.

Da stöbert man nichtsahnend durch die eine oder andere Facebook-Gruppe und entdeckt plötzlich einen wunderschönen C64 – in einem schwarzen Gehäuse. Doch nicht nur das: Im Inneren steckt ein leistungsstarker Intel-Prozessor, auf dem PC läuft Windows 10. Das Werk von Andreas Wagener weckte sofort mein Interesse. Unter der Namen RetroPC(64) bastelte er schon einige kuriose Computer zusammen, die Nostalgie und Moderne auf eigenwillige Art und Weise verbinden.

Ein alter Brotkasten? Nicht ganz... (Foto: Andreas Wagener)
Ein alter Brotkasten? Nicht ganz… (Foto: Andreas Wagener)

Einfach selber machen

Andreas Wagener - man sieht ihm sein Alter gar nicht an. :-)
Andreas Wagener – man sieht ihm sein Alter gar nicht an. :-)

Der 45 Jahre alte Tüftler aus dem nordrhein-westfälischen Nümbrecht besaß schon zu Schulzeiten ein Interesse für Elektronik und Computer. Beispielsweise verbaute er Schnelllader in den C64, später Mod-Chips in Spielkonsolen. Wohl viele Jahre zogen ins Land, bis er 2011 von dem Comeback des C64 hörte. Commodore USA wollte aktuelle PCs in den Handel bringen, die äußerlich wie das Original aus den 1980ern aussahen. Andreas war angetan, aber auch erschrocken – aufgrund des Preises, den das Unternehmen verlangte. „Das kann ich selber“, dachte er sich…

Bei eBay entdeckte der gelernte Elektroinstallateur einen bereits modifizierten C64, den er ersteigerte. Mit diesem experimentierte er und probierte herum, um aktuelle PC-Hardware in einem alten, originalen C64-Gehäuse unterzubringen. Das war letztlich doch mit einem enormen Aufwand verbunden, schließlich mussten geeignete Komponenten (Mainboard, Lüfter, etc.) gefunden werden. Außerdem: Andreas wünschte sich nicht nur eine originalgetreue Optik, sondern er wollte die echte Tastatur verwenden und Joysticks von damals anschließen können. Also baute er nach und nach sogar passende Adapter.

Floppy mit Blu-ray-Laufwerk? Alles ist möglich. (Foto: Andreas Wagener)
Floppy mit Blu-ray-Laufwerk? Alles ist möglich. (Foto: Andreas Wagener)

Mehr als nur C64

Viele kleine Details mussten beachtet werden. Fortlaufend sammelte Andreas Erfahrungen und versuchte stets, bessere Umbauten zu ermöglichen. Mehrere Modelle mit unterschiedlichem Innenleben entstanden im Laufe der Zeit, beispielsweise eine Variante mit integriertem Blu-ray-Brenner oder eingangs erwähnte C64 Black Edition.

Ein Schmuckstück. (Foto: Andreas Wagener)
Ein Schmuckstück. (Foto: Andreas Wagener)

Andreas Wagener kann vom Bauen offenbar nicht genug bekommen. Neben dem C64 modifizierte er auch einen Commodore C128D, in dem ein vollwertiger Gaming-PC mit Highend-Grafikkarte Platz fand. Oder ein Amiga 600 wurde so zur stylischen Desktop-Maschine. Sehr schick anzusehen ist ebenfalls der Atari 1040ST. Und eine kleine Kuriosität sicherlich das C64-Diskettenlaufwerk, in dem sich ein Blu-ray-Laufwerk befindet. Und wohlgemerkt: Wir reden hier stets über vollwertige PCs mit allen nötigen Anschlüssen, aber zugleich auch der Möglichkeit, alte Controller zu verwenden – für Emulatoren beispielsweise.

Nicht schön, aber leistungsstark - der C128. (Foto: Andreas Wagener)
Nicht schön, aber leistungsstark – der C128. (Foto: Andreas Wagener)

Bisher nur ein Hobby

Für den Verkäufer in einem Elektronikmarkt sind die Retro-PCs bisher nur ein Hobby, das ihm neben seiner Leidenschaft für Motorräder und Modelleisenbahnen sehr viel Freude bereitet. Und er findet immer neue Projekte. Aktuell ist beispielsweise ein ZX Spectrum an der Reihe, in dem ein Mini-PC integriert werden soll. Hierfür nutzt er das Gehäuse einer Neuauflage des Originals, das man unter anderem in Großbritannien erwerben kann. Und ihm schwirren noch viele weitere Dinge im Kopf herum. So plant Andreas einen C64, bei dem man auf Knopfdruck zwischen Original und Windows-PC wechseln kann. Eine reizvolle Idee.

Ein Atari ST mit PC-Innenleben. (Foto: Andreas Wagener)
Ein Atari ST mit PC-Innenleben. (Foto: Andreas Wagener)

Hier und da fing sich der talentierte Schrauber auch Ärger mit Retro-Liebhabern ein, die es vermutlich nicht ertragen konnten, dass Andreas die alten Gehäuse bearbeitet. Aber wie er mir gegenüber mehrfach betonte, kauft er vorzugsweise defekte Computer und repariert sogar manche Platinen, die er zum Decken eigener Kosten wieder weiter verkauft – an Fans. Ich persönlich finde das alles halb so wild, eben weil beispielsweise ein millionenfach hergestellter C64 an sich keine Rarität ist und so ein neues (Innen-)Leben erhält. Und schaut euch mal die Bilder an: Andreas ist wirklich sehr bemüht, sauber zu arbeiten. Kein billiger Heißkleber, dafür ein logischer, bedachter Aufbau mit Schrauben. Das ist schon ein großer Unterschied zu manchen Frickeleien, die sich bei eBay und Co. finden.

Da steckt viel Arbeit und Aufwand drin. (Foto: Andreas Wagener)
Da steckt viel Arbeit und Aufwand drin. (Foto: Andreas Wagener)

Lieber kein Raspberry Pi

Auf die Frage, ob es nicht einfacher wäre, einen Raspberry Pi in einen C64 zu stecken, hat Andreas eine klare Antwort parat: Er wollte trotz der nostalgischen Fassade nie Kompromisse eingehen. Windows und eine ausreichend schnelle CPU für Office, Internet und durchaus auch Spiele waren ihm von Anfang an wichtig. Ein plausibles Argument, hier kann der Linux-basierte Minirechner nicht mithalten.

Was die Zukunft bringt? Wenn es nach Andreas geht, dann viele weitere Umbauten und unterhaltsame Geräte, an die sich Retro-Fans erfreuen sollen. Ein paar seiner Konstruktionen schafften schon den Weg in andere Länder zu begeisterten Heimcomputer-Anhängern. Und wer weiß – vielleicht wird der sympathische Bastler irgendwann einmal eine kleine Firma aus RetroPC machen? Seinen Aussagen zufolge ist das Interesse bei potentiellen Käufern sehr groß. Ich kann’s verstehen.

Ein umgebauter Amiga 600. (Foto: Andreas Wagener)
Ein umgebauter Amiga 600. (Foto: Andreas Wagener)

Weitere Details erhaltet ihr auf der Webseite von Andreas Wagener. Dort bekommt ihr weitere Eindrücke von seinen Arbeiten und Einblicke in sein Leben. Beispielsweise trat er in der Sendung Computer Club 2 auf, die bei NRW TV und Tectime TV läuft.

Summary:
Andreas Wagener rüstet C64, Amiga und andere Antiquitäten für die Zukunft
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Andreas Wagener rüstet C64, Amiga und andere Antiquitäten für die Zukunft
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Angestaubte Heimcomputer aus den 1980er- und 1990er Jahre erhalten dank Andreas Wagener ein neues Leben – in Form schicker Windows-PCs.
Sven Wernicke
GamingGadgets.de
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