Blacktail Review: Ein märchenhaftes Action-Adventure, dass es in sich hat

The Parasight S.A. und Focus Home Interactive haben am 15. Dezember 2022 das märchenhafte Blacktail veröffentlicht. Blacktail geht der Geschichte rundum die Hexe Baba Yaga auf den Grund und kombiniert dabei Action-Adventure- mit Survival-Elementen in einer bezaubernden, offenen Welt, die es zu erkunden gilt.

Ich habe das Spiel ausgiebig für euch getestet und erzähle euch heute, was euch mit dem Spiel erwartet und ob sich der Kauf lohnt.

Slawische Mythologie mit Baba Yaga als Hauptaugenmerk

Wir schlüpfen in die Rolle der jungen Hexe Yaga, die auf der Suche nach ihrer Zwillingsschwester Zora ist. Zora und etliche weitere Kinder sind unter geheimnisvollen Umständen aus dem heimischen Dorf verschwunden. Auf unserer Mission begleitet uns eine mysteriöse, weibliche Stimme, die uns eine magische Ausbildung und Hilfe bei der Suche nach Antworten und unserer Schwester verspricht.

Im Verlauf der Geschichte lernen wir immer mehr über die schmerzliche Vergangenheit Yagas und kommen nach und nach hinter die Geheimnisse unseres Daseins und den Verbleib unserer geliebten Schwester und den anderen verschwundenen Kindern.

Schaut euch hier den offiziellen Launch Trailer an:

Blacktail bietet uns eine Geschichte, die wir so in noch keinem Spiel erleben durften. Die Story ist dabei durchweg spannend und die Vertonung der Charaktere ist erstklassig. Es gibt allerdings nur eine englische Sprachausgabe. Deutsche müssen auf Untertitel zurückgreifen.

Ein fantasievolles Setting, ganz im Stil von Alice im Wunderland

Neben der cleveren Story, glänzt vor allem auch die märchenhafte, offene Spielwelt. Das Setting erinnert dabei sehr an Alice im Wunderland, allerdings mit einem düsteren Twist. So begegnen wir im Spiel freundlichen und auch unfreundlichen Pilzen, Kobolden, einer fiesen Ameisenkönigin, die die Weltherrschaft an sich reißen will, dickbäuchige „Drachen“ und einer friedlichen Larve aus der Unterwelt, die immer wieder in der Klemme steckt und vielen weiteren fantasievollen Geschöpfen.

Die Umgebung ist trotz düsterer Story, meist farbenfroh und einladend. Die junge Hexe verschlägt es bei ihrem Abenteuer aber auch an schneebedeckte Orte, in giftige Sumpfgebiete, ausladende Höhlenkomplexe und viele weitere.

Knallige Farben und interessante Schauplätze machen einen Großteil des Feelings bei Blacktail aus. Es kann aber auch schön düster werden.

Die Grafik ist besonders auf höchsten Einstellungen sehr ansprechend und die Welt, sowie ihre Charaktere sind liebevoll gestaltet sowie detailreich. Grafisch kommt Blacktail zwar nicht unbedingt an große Titel wie Elden Ring heran, kann aber optisch trotzdem ganz gut mithalten, was vor allem an den tollen Lichteffekten und den lebendigen Farben liegt.

Survival-Aspekte mit Fokus auf Erkundung

Im Laufe unseres Abenteuers werden wir oft verletzt und müssen unsere Lebenspunkte auffrischen. Zu diesem Zweck können wir an Lagerfeuern, die es an vielen Orten in der Welt zu finden gibt, erlegtes Wild braten.

Ich persönlich empfand das Erlegen von Rehen als ziemlich nervig. Rehe kann man nicht mit einem Schuss töten, weshalb man hinterherlaufen muss. Dabei kann man nicht nur Gegner anziehen und somit noch mehr Leben verlieren, sondern das Reh auch leicht aus den Augen verlieren. Hat man es dann doch geschafft, das Wild zu erlegen, wartet ein nerviges Minispiel am Lagerfeuer auf einen.

Damit das Fleisch gebraten werden kann, muss man den inneren Kreis mit der Öffnung so bewegen, dass das Feuer an das Fleisch gelangt.

Zum Glück gibt es auch die Option, Lebenspunkte mit Beeren aus der Umgebung zu regenerieren. Dazu müssen die Beeren lediglich abgeerntet werden, was sich als deutlich angenehmer herausgestellt hat. Auf die Jagd-Komponente im Spiel kann man also auch einfach verzichten. Wenn man das Jagen weglässt, verzichtet man zwar tatsächlich auch auf einen kleinen Health-Bonus, aber da dieser nur für kurze Zeit aktiv ist, lohnt sich auch dafür der Aufwand nicht.

Um zu Überleben gibt es außerdem ein Crafting-System. Yaga kann damit unter anderem verschiedene Pfeiltypen und Tränke herstellen, vor allem aber auch neue Fertigkeiten erlernen.

Damit neue Rezepte freigeschaltet werden können, müssen wir die Welt ordentlich erkunden. Viele der benötigten Zutaten befinden sich überall in unserer Umgebung und können ganz einfach abgeerntet werden, sie können sich aber auch in versteckten Truhen befinden oder von Gegnern fallen gelassen werden.

Es gibt in der Spielwelt allerdings nicht nur Materialien zu finden. Collectibles, Schriftrollen, für besonders starke Fähigkeiten, optionale Bosskämpfe und weitere Minispiele, wie 2D-Jump’n’Run-Passagen, gibt es ebenfalls zu entdecken.

Der Fahigkeiten-Baum in Blacktail.

Zum Erweitern unserer Kampf-Fähigkeiten und Crafting-Möglichkeiten steht uns eine magische Hütte zur Verfügung, die als eine Art Safe-Haven fungiert. Wie es sich für eine ordentliche Hexe gehört, wuselt dort auch ein schwarzer Kater herum, mit dessen Hilfe wir ohne lange Laufwege zur Hütte oder zum letzten Schrein zurückkehren können.

Die schwarze Katze kann uns zwischen zwei Orten hin und her teleportieren.

Schreine fungieren in der Welt von Blacktail ähnlich wie Leuchtfeuer in Dark Souls: stirbt man, kehrt man immer zum letzten aktivierten Schrein zurück. Um einen Schrein aktivieren zu können, muss immer erst eine rote Blume dargeboten werden.

Der große Unterschied zu den Leuchtfeuern in Dark Souls: die Schreine funktionieren nicht nur als Wiederbelebungspunkt, sondern sind auch gleichzeitig unsere einzige Speichermöglichkeit. Das bringt einen gewissen Schwierigkeitsgrad mit sich und kann auch zeitweise ganz schön frusten. Wenn man stirbt, verliert man nämlich grundsätzlich den gesamten Fortschritt, seit dem letzten Speichern.

Solche Wiederbelebungspunkte stehen überall in der Welt verteilt.

Großzügiger ist das Spiel bei Bosskämpfen. Vor einem Bosskampf gibt es immer einen Auto-Save, der uns den langen Weg zurück zum Boss erspart. Später im Spiel gibt es zudem weitere Teleportations-Möglichkeiten und hilfreiche Abkürzungen.

Anspruchsvolle Kämpfe, aber auch genügend Abwechslung?

Da ich das Thema Bosskämpfe bereits angeschnitten habe, geht es gleich mit dem Kampfsystem weiter. Wie schwer das Spiel tatsächlich wird, könnt ihr am Anfang selbst bestimmen. Ihr könnt euch entweder für ein Erlebnis entscheiden, dass sich hauptsächlich auf die Story konzentriert und Kämpfe deutlich vereinfacht oder ihr spielt das Spiel so, wie es sich die Entwickler vorgestellt haben. Dann dürft ihr euch auf eine knackige Herausforderung gefasst machen.

Yaga ist mit Pfeil und Bogen und einem magischen Handschuh bewaffnet, mit dem sie ein paar Zauber wirken kann. Zauber helfen nicht nur dabei geheime Wege freizuräumen, sondern können auch im Kampf gegen die verschiedenen Gegnertypen entscheidend sein.

Mit Pfeil und Bogen, sowie Magie bewaffnet geht es den Gegnern an den Kragen.

Dabei empfand ich die Menge an verschiedenen Pfeiltypen allerdings als etwas zu gering und auch die geringe Vielfalt an Zaubern und Sonderfähigkeiten riss mich nicht wirklich vom Hocker. Eine zusätzliche Nahkampfwaffe und mehr Möglichkeiten im Kampf hätten dem Spiel in diesem Punkt meiner Meinung nach wirklich gut getan. Die Effekte der Zaubereien hätten für meinen Geschmack auch etwas eindrucksvoller sein können.

Der Minimalismus macht die Kämpfe allerdings auch umso anspruchsvoller. Kommen die Gegnerhorden einem zu Nahe, kommt man da als Bogenschütze ohne Nahkampfwaffe schon ziemlich in Bedrängnis. Auch der hilfreiche Dash, mithilfe dessen wir blitzschnell ausweichen können, reicht dann irgendwann nicht mehr aus. In solchen Situationen können dann nur noch Spezialfähigkeiten und Zauberei helfen.

Auch können wir nur eine gewisse Anzahl an Pfeilen bei uns haben, gehen die Pfeile aus, müssen wir während des Kampfes neue Pfeile herstellen. Haben wir keine Materialien mehr übrig, stehen wir ohne Pfeile da und müssen das Weite suchen. Meist endet dieses Szenario dann allerdings mit dem Tod.

Größere Gegnergruppen können ganz schön gefährlich werden.

Bosskämpfe können zwar ebenfalls knackig sein, verlieren aber ihren Schrecken, wenn man sich gut umsieht und immer rechtzeitig vom Dash Gebrauch macht. Schaut man sich in einer „Boss-Arena“ genauer um, entdeckt man genügend Beerensträucher zum Heilen und auch ausreichende Materialien, damit einem die Pfeile nicht ausgehen können.

Ich persönlich empfand die Bosskämpfe am Ende leichter als die vielen, überraschenden Begegnungen mit normalen Gegnern in der Wildnis. Die Bosskämpfe bringen außerdem ein paar besondere Mechaniken mit, die die Kämpfe spannender machen.

Die Boss-Gegner haben mehrere Kampfphasen und fordern eine gute Konzentration.

Die Kampfsteuerung ist übrigens auch mit dem Controller sehr angenehm und leicht verständlich.

Das Moral-System

Zu guter Letzt bietet Blacktail noch ein wichtiges Moral-System. Durch große und kleine Handlungen im Spiel, entscheiden wir selbst, ob wir eine gute oder eine böse Hexe verkörpern wollen.

So können wir zum Beispiel einen ganzen Bienenstock auslöschen, um an den kostbaren Honig zu gelangen oder wir schenken den Bienen stattdessen eine unserer gesammelten Blumen, woraufhin wir den Honig geschenkt bekommen. Hier und da sieht man auch mal einen Igel, der hungrig in Richtung eines Apfels schaut. Wir können entweder den Apfel für den Igel herunterschießen oder den Hunger auf blutige Art und Weise beenden.

Auf solche Entscheidungen treffen wir immer wieder im Spiel, genau wie auf größere moralische Handlungen, die auch Story-relevant sein können. Treffen wir zum Beispiel auf die blutdürstige Ameisenkönigin, die die Menschheit auslöschen will, können wir uns ihr entweder anschließen oder sie ignorieren.

Es liegt an uns, ob wir der gutmütigen Larve helfen oder nicht.

Unsere Moral wirkt sich dabei nicht nur auf die Geschichte und die Umgebung aus, sondern auch auf unsere Fertigkeiten. So können wir als gute Hexe zum Beispiel mehr Beute erlangen, wenn wir Gegenstände aufsammeln. Als böse Hexe wiederum lassen tote Gegner Heilkugeln fallen, was das Spiel erheblich erleichtert.

Fazit

Auch wenn die Kampf-Fertigkeiten von Yaga etwas spärlich ausfallen und einige Survival-Komponenten schlichtweg unnötig sind, machen die vielen anderen Gameplay-Komponenten die Defizite meiner Meinung nach locker wieder wett.

Dazu gehören die große, geheimnisvolle und fantasiereiche Spielwelt, in der es eine Menge zu entdecken gibt, interessante Charaktere und Nebenquests, 2D-Jump’n’Run- und Rätsel-Passagen sowie die spannende Hauptstory, die mit einigen Überraschungsmomenten glänzt. All diese wunderbaren Zutaten, inklusive der schwierigen Entscheidungen, die man im Spiel treffen muss, sorgen dann doch noch für das richtige Maß an Abwechslung.

Je nach Voreinstellungen kann das Spiel frustige Souls-Like Momente bieten, gepaart mit einem spannenden Ausflug in die fantastische Welt der Märchen und Sagen. Man kann es sich aber auch einfacher machen, ohne auf die Spannung der Story verzichten zu müssen.

Alles in allem ist Blacktail ein gelungenes und herausforderndes Action-Adventure mit vielen interessanten Gameplay-Elementen. Ich empfehle den Titel allen, die besonders an Spielen mit einem großartigen Setting und einer spannenden Story interessiert sind und über ein, meist eher eintöniges Kampfsystem hinwegsehen können.

  • Blacktail wurde am 15. Dezember 2022 für PC, PS5 und Xbox Series veröffentlicht.

Das Spiel bekommt ihr für alle Plattformen standardmäßig für 29,99 Euro. Meiner Meinung nach ein guter Preis, für eine Spielzeit von insgesamt ca. 15 Stunden.

Ihr bekommt Blacktail im Epic Games Store, auf Steam, im PlayStation- oder im Microsoft Store.

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