E-Sport wäre gerne Sport, aber eigentlich auch nicht

Die Debatte um die Frage, ob E-Sport als echter Sport gelten kann oder nicht, ist bereits viele Jahrzehnte alt. In der Tat geht die Debatte zurück ins Jahr 1972. Denn damals wurde das erste Turnier mit einem Videospiel gehalten. Das Spiel “Spacewars!” sah Teilnehmer um ein Jahresabonnement des Rolling Stones Magazin und Freibier kämpfen.

Seither kommt die Debatte immer wieder auf. Kontrovers seit eh und je und gespickt mit multiplen, polarisierenden Meinungen. Doch will E-Sport wirklich echter Sport sein? Ja, aber auch nein.

E-Sport = Sport? Die Diskussion ist kontrovers

Für viele E-Sport-Begeisterte steht fest: E-Sport ist Sport. Punkt. Andere argumentieren vehement gegen solcherlei Aussagen. Hauptgegenargument ist dann meist der Mangel der physischen Aktivität. Nur Schach ist auch Sport, aber lassen wir das einfach so stehen. Festzuhalten bleibt, dass E-Sport von manchen vergöttert, von anderen belächelt wird. Experten der E-Sport-Szene zeigen hingegen mehr Einigkeit in ihren Meinungen. E-Sport habe die Bezeichnung als Sport verdient, heißt es aus diesen Kreisen.

E-Sport verdient seit je her die Anerkennung als legitimer Sport, schon allein aufgrund der unzähligen Gemeinsamkeiten. Ganz wie traditioneller Sport auch verlangt E-Sport ein substanzielles Maß an mentaler und physischer Fitness. Hinzu kommen Anforderungen wie schnelle Reflexe, sekundenschnelle Entscheidungsfindung, exzellente, motorische Faehigkeiten, als auch Kommunikationsfaehigkeit, strategisches Verstaendnis und Teamgeist.

Lokesh Suji, Direktor der Esports Federation of India & Vizepräsident der Asian Esports Federation

Es muss bei Aeußerungen wie der Obigen genau auf den Wortlaut geachtet werden. “E-Sport verdient seit je her die Anerkennung als legitimer Sport” impliziert nicht auch die Anerkennung als offizielle Sportart. Was Fans als Sport ansehen und betiteln und was der Gesetzgeber als offizielle Sportart ansieht, sind zwei verschiedene Perspektiven. Und im Zweifelsfall ist das auch gut so.

Legitimer Sport ist nicht gleich offizieller Sport

Die Zwischenüberschrift ist kein Wortspiel. Offizieller Sport unterliegt Regulationen durch den Gesetzgeber. Legitimer Sport nicht oder nicht in gleicher Form. Für die Interactive Software Federation of Europe (ISFE), einer Vereinigung für die Vertretung der Interessen von Videospieleherstellern, -herausgeber und nationalen Handelsvereinigungen, unterscheidet sich elektronischer Sport fundamental von trditionellem Sport. Denn E-Sport, anders als traditioneller Sport, basiert auf dem geistigen Eigentum der Spielehersteller und -herausgeber.

Im traditionellen Sport unterliegt der Sport selbst keinerlei geistigem Eigentum. Der Sport selbst gehört niemanden. Im E-Sport gehören alle Disziplinen irgendjemanden. Dieser Umstand aendert, wie das Ökosystem im E-Sport im Vergleich zum traditionellen Sport funktioniert. In der Tat handelt es sich um völlig unterschiedliche Ökosysteme, weshalb traditionelle Regulation für Sport nicht tauglich waere für E-Sport.

Sergi Mesonero, Head of Esports bei der ISFE

Würden aktuelle Regulationen rundum Sport einfach auf E-Sport angewendet werden, so könnte das den Herstellern und Herausgebern die Möglichkeiten rauben notwendige Infrastruktur wie Spieleserver bereitzustellen oder auch Aenderungen am Spiel selbst vorzunehmen. Im Umkehrschluss würden wohl weit weniger Hersteller und Herausgeber von Videospielen überhaupt elektronischen Sport fördern. Die ISFE merkt aber auch an, dass E-Sport durchaus als legitimer Sport angesehen werden darf und sollte. Nur eben nicht als offizielle Sportart.

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