Nvidia Grid: Das Netflix des Gaming? Große Versprechen, wenig dahinter!

Selbstbewusst heißt es von Nvidia: „Grid – Das Netflix des Gaming ist da!“. Der Cloudgaming-Dienst des Chipherstellers startet offiziell am 18. November in den USA, im Dezember ist es bei uns in Westeuropa soweit. Was vielversprechend klingt, ist bisher allerdings nur für die wenigsten Spieler relevant.

Exklusiv für Nvidia-Geräte? Nunja. (Foto: Nvidia)
Exklusiv für Nvidia-Geräte? Nunja. (Foto: Nvidia)

So richtig ist mir nicht klar, wieso Nvidia hier so große Töne spuckt, schließlich ist Grid mit anfänglich 20 PC-Spielen ausschließlich für hauseigene Shield-Geräte verfügbar. Das heißt konkret: In Deutschland könnt ihr mit einem Shield Tablet in den Genuss des Services kommen, die tragbare Shield Portable wird hierzulande gar nicht verkauft. Übrig bleiben dann wohl einige Tausend Gamer, die Grid bis zum 30. Juni 2015 sogar kostenlos erleben dürfen. Nunja. Ein „Netflix des Gaming“ sieht anders aus.

Die Idee ist gut….

Seit Jahren geistert Cloudgaming durch die Spielebranche. Ihr streamt Blockbuster-Spiele dorthin, wo ihr gerade seid – auf das Tablet, Smartphone oder gar den fünf Jahre alten Laptop. Die eigentlichen Games werden auf Hochleistungsrechnern gewissermaßen vorberechnet und zum Kunden geschickt. Eine gute Sache, die Nvidia eigenen Aussagen zufolge optimiert hat. So werden PC-Games auf Servern mit GeForce-GPUs aufbereitet und über eine möglichst schnelle Internetleitung zum Spieler geschickt. Ähnlich funktioniert auch Sonys PlayStation Now, das ebenfalls für 2015 für Europa erwartet wird.

Tatsächlich ähnlich wie bei Netflix und Co. bezieht ihr nur das, was ihr gerade spielen wollt. Perspektivisch zahlt ihr dafür monatlich eine Grundgebühr und erhaltet im Rahmen dieser ein vorgegebenes Angebot an Titeln. Bei Nvidias Grid sind das zu Beginn etwas über 20, darunter „Batman Arkham City“, „Borderlands 2“ und „Psychonauts“. Weitere sollen fortlaufend folgen – logo.

Einzige Möglichkeit bisher, Grid zu verwenden: das Shield Tablet. (Foto: Nvidia)
Einzige Möglichkeit bisher, Grid zu verwenden: das Shield Tablet. (Foto: Nvidia)

Ein Bezahlmodell stellte Nvidia noch nicht vor, es ist ja noch etwas Zeit.

…aber Nvidia noch nicht bereit?!

Wirklich – ich halte Cloudgaming allgemein und Grid speziell für eine zeitgemäße, fortschrittliche Art des Konsumierens von interaktiven Medieninhalten – also Spielen. Nur ist es mir ein Rätsel, wieso Nvidia den eigenen Service auf diese Art und Weise startet. Nicht einmal Windows-PCs mit GeForce-Grafikkarte sind zu Beginn dabei, stattdessen bedient man die mäßig erfolgreichen Shield-Maschinen. Sicherlich müssen die Server nach und nach erweitert sowie die Performance des Cloud-Dienstes getestet werden, nur in dieser Form kann doch niemand von „Das Netflix des Gamings“ sprechen. Das wäre, als würde es Netflix nur für Blackberry-Smartphones geben – wenig aufregend!

So bewirbt Nvidia die eigene Grid-Lösung. Überall? Nur, wenn ein Nvidia-Chip dabei ist. Ein aktueller, versteht sich. (Foto: Nvidia)
So bewirbt Nvidia die eigene Grid-Lösung. Überall? Nur, wenn ein Nvidia-Chip dabei ist. Ein aktueller, versteht sich. (Foto: Nvidia)

Perspektivisch muss Grid ausgebaut und auf andere Plattformen gebracht werden, sonst sehe ich überhaupt kein Potential für die Zukunft. Für Spielehersteller zählt die Reichweite, für Spieler die Möglichkeit,  das Angebot überhaupt nutzen zu können und ein attraktives Angebot zu erhalten. Und PCs mit Nvidia-GPUs sollten als nächstes bedacht werden. Was ich mich nur frage: Wird Nvidia gewillt und in der Lage sein, sich selbst zu öffnen? Was ist im Desktop-Bereich mit Grafikkarten und Prozessoren auf AMD-Basis? Bleiben außen vor? Und im mobilen Sektor dominieren eben keine Tegra-Chips, sondern die von Qualcomm und im Lowbudget-Bereich von MediaTek. Sollen die ebenfalls auf Grid verzichten? Samsung verkauft Millionen Smartphones mit eigenen Prozessoren – gehen die auch leer aus? Wenn ja, dann bleibt Grid Cloudgaming für eine selbst erschaffene Elite mit Nvidia-Fanatikern – das klingt mir nicht nach einer cleveren Lösung. Für Grid womöglich ein neues Gerät kaufen zu müssen, kann nicht der richtige Weg sein – auch wenn das Shield Tablet mit einem Preis von 300 Euro in Anbetracht der Leistung schon reizvoll erscheint.

Die Spannung bleibt!

Wir haben keine Wahl – um Cloudgaming kommen wir nicht herum. Das wird der neue „heiße Shice“ der nächsten Jahre, der viele Vorzüge mit sich bringt. Plattformübergreifendes Gaming. Zockt auf Smartphone, Mediaplayer oder gar auf eurem HDTV das, was ihr wann wollt – stets in bester Qualität, bei flotter Internetverbindung (die braucht ihr natürlich immer). Genau aus diesem Grund kann die Limitierung, die Nvidia bei Grid andeutet, nicht der richte Weg sein. Vielleicht macht es ein Mitbewerber ja anders? Und richtig?! Eventuell denken die Entscheider bei Nvidia (und Sony bei PlayStation Now) um? Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Cloudgaming wird unseren Spiele-Konsum so oder so noch einmal gravierend verändern – daran gibt’s jedenfalls keinen Zweifel für mich. Ob mit oder ohne Nvidia Grid? Das muss sich zeigen. Und wie seht ihr das?

2 Kommentare
  1. […] das nicht genügt, der kann zudem Nvidias GRID Cloudgaming-Service verwenden oder PC-Spiele über das WIFI-Netz auf die Konsole streamen. […]

  2. […] Schon vor über zwei Jahren stellte Nvidia das „Netflix des Gaming“ vor. Bisher hat das ja nicht wirklich gut […]

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