Philips Gioco 278G4: Der Gamingmonitor mit 3D und Ambiglow im Praxistest

3D, Full-HD-IPS-Display, 27 Zoll und zahlreiche Ambiglow-LEDs für ein neues Seherlebnis – der Philips Gioco 278G4DHSD ist schon ein reizvoller und mittlerweile zu einem fairen Preis erhältlicher Monitor. Doch wie schlägt er sich im Praxistest?

Ambiglow fällt sofort ins Auge. Schön. (Foto: GamingGadgets.de)
Ambiglow fällt sofort ins Auge. Schön. (Foto: GamingGadgets.de)

Der erste Eindruck

Eine große Überraschung ist bereits die Verpackung. Wir reden hier über einen 27 Zoll großen Monitor, der allerdings in einer ungewöhnlich kleinen Schachtel daherkommt. Philips schützte ihn dennoch völlig ausreichend und optimal – prima. Und biem Auspacken erkennt ihr auch schnell, dass nichts fehlt. Ausgeliefert wird das gute Stück mit einem obligatorischen, eher zweckmäßigen Ständer, einem Netzteil, einer 3D-Brille sowie einem Handbuch. HDMI- und VGA- Kabel fehlen nicht. Auf der beiliegenden DVD befindet sich die Anleitung, sofern ihr diese benötigt. Wichtiger ist die SmartControl-Software und ein Tool für 3D-Spiele am Windows-Rechner.

Steht der Gioco erst einmal auf eurem Schreibtisch, dürfte ein weiterer Aspekt auffallen: Das Display spiegelt recht stark. Das passt zum reflektierenden, schicken Gehäuse, wobei dieses nur unterhalb des Bildschirms zu erkennen ist. Der Außenrahmen ist nur 2,5mm, der Black-Matrix-Streifen 9mm breit. Das gesamte Design ist sehr ansprechend und erklärt, wieso ein solch großer Monitor in eine solch kleine Verpackung passen konnte. Allgemein kann ich sagen: Der Ersteindruck ist ein absolut positiver.

Problemlose Einrichtung

Mit der SmartControl-Software richtet ihr weitere Aspekte ein. (Foto: GamingGadgets.de)
Mit der SmartControl-Software richtet ihr weitere Aspekte ein. (Foto: GamingGadgets.de)

Wir müssen keine großen Worte verlieren, denn wie die meisten Monitore ist der Philips Gioco flott eingerichtet. Anschließen, einschalten, fertig. Windows erkennt das Gerät automatisch, Treiber sind nicht zwingend erforderlich. Einstellungen bezüglich Bildauflösung und dergleichen nehmt ihr ihr direkt im Grafikkartentreiber oder in den Windows-Optionen vor.

Der Gioco besitzt auf der rechten, unteren Seite einige Knöpfe, mit denen ihr weitere Aspekte konfiguriert. Ihr aktiviert die gewünschte 3D-Tauglichkeit, passt den Ambiglow-Effekt ein, wählt das Eingabesignal oder ein sogenanntes SmartImage-Profil aus. Verschiedene stehen zur Verfügung, darunter „RTS“, „Racing“ oder „FPS“ – also eine optische Anpassung abhängig vom aktuellen Genres eines Spiels. Kontrast und andere Standard-Aspekte individualisiert ihr auch.

Möchtet ihr den Gioco in erster Linie am PC verwenden, sei euch dringend besagte DVD empfohlen. Installiert die TriDef 3D-Software für 3D-Games und SmartControl mitsamt Treiber (Windows 7) für präzise Einstellungen bzgl. Kontrast, Energiesparen oder Farben. Das geht bequem vonstatten. 3D und Ambiglow konfiguriert ihr allerdings stets direkt am Monitor.

Die dritte Dimension

Möchtet ihr unkompliziert 3D-Filme oder Spiele in der dritten Dimension erleben, dann schließt eine 3D-fähige Konsole wie die PlayStation 3 / 4 oder die Xbox 360 / One mit einem HDMI 1.4a-tauglichen Kabel an. Dank der drei HDMI-Eingänge könnt ihr mehrere Geräte mit dem Gioco zusammenbringen. Und besagter VGA-Eingang ist außerdem dabei, genauso wie vier USB 3.0-Ports, die ihr mittels Kabel vom PC zum Monitor bringt. Ein Hub ist also integriert.

Die TriDef 3D-Software ist nicht zufriedenstellend. (Foto: GamingGadgets.de)
Die TriDef 3D-Software ist nicht zufriedenstellend. (Foto: GamingGadgets.de)

Dem Lieferumfang liegt eine 3D-Brille bei, die auf Batterien oder Kabelei verzichtet. Kein Wunder, setzt Philips doch auf das Polarisationsverfahren. Im Grunde könnt ihr auch eine 3D-Brille aus dem Kino mitnehmen und sie mit dem Monitor nutzen. Praktisch, wenn ihr mit Freunden mal einen Film schauen wollt. Zudem stehen andere Optionen zur Wahl, sodass ihr bei Bedarf 3D-Brillen mit dem Side-by-Side-Verfahren einsetzen dürft.

Ich testete den Gico mit meiner PlayStation 3 und war von dem Resultat durchaus angetan. Einfache Installation und unkomplizierte Verwendung lassen schnell Spaß entstehen. Und die Bildqualität ist insgesamt gut, auch wenn das offensichtliche Gittermuster dezent stört – gerade anfänglich. Weniger schön ist das Spielen am PC. Die TriDef 3D Ignition-Software müsst ihr als Besitzer des Monitors glücklicherweise nicht bezahlen, sonst kostet sie 20 US-Dollar direkt beim Hersteller. Sie unterstützt verhältnismäßig wenig Spiele, stürzt gerne mal ab und passt Titel teils unzureichend an. Deutlich bessere Effekte erzielt ihr, gerade bei Action-Spielen, wenn ihr dem Monitor die automatische Umwandlung (2D zu 3D) übernehmen lasst. Bei den Egoshootern „Metro 2033“ oder „Crysis 2“ entsteht ein hervorragender Eindruck.

3D-Einstellungen nehmt ihr am Monitor vor. (Foto: GamingGadgets.de)
3D-Einstellungen nehmt ihr am Monitor vor. (Foto: GamingGadgets.de)

Vielleicht mag es daran liegen, dass ich eine AMD-Grafikkarte besitze, aber 3D am Windows-PC ist gerade bezogen auf den Aufwand beim Installieren und Experimentieren kein Vergnügen. Das ist nicht die Schuld von Philips, sondern die der Grafikkartenhersteller und Entwickler. Dennoch: Es war schon ein klein wenig ernüchternd. Habt ihr allerdings ein geeignetes Spiel parat und die Software unterstützt 3D bzw. der Monitor sorgt selbst dafür, entsteht auch hier Freude. Keine Frage.

Ambiglow

Im abedunkelten Raum echt schön anzusehen. (Foto: GamingGadgets.de)
Im abedunkelten Raum echt schön anzusehen. (Foto: GamingGadgets.de)

Zugegeben. Ambiglow war mit ein Aspekt, der mich am Gioco am meisten reizte. Philips Ambilight-Effekt für Monitore funktioniert in der Tat sehr gut, sofern ihr das Gerät nah genug an eine weiße Wand stellt und die Farbintensität auf das Maximum stellt. Die rückwärtig verbauten RGB-LEDs passen sich selbständig dem Inhalt des Bildschirms an. In blauen Szenen erstrahlen die Leuchten in Blau, bei blutigen Szenen wirkt es in abdunkelten Räumen so, als würde Blut an eurer Wand kleben. Zumindest in eurem Kopf. Das Erlebnis ist ein feines, obwohl ich mir persönlich beispielsweise von Spielen eine individuelle Konfiguration oder gar explizite Unterstützung gewünscht hätte. So ist es insgesamt ein netter, hübscher, gelungener Effekt, der nach einiger Zeit gar nicht mehr so stark auffällt. Besonders bei actionreichen Spielen vergesst ihr Ambiglow gerne einmal, bei Filmen dagegen achtet ihr verstärkt darauf.

Aber: Verzichten möchte ich eigentlich nicht mehr darauf. Ich mag es. Sehr sogar. Bedauerlich ist, dass bei sehr schnellen Spiel- oder Filmszenen die Verzögerung deutlich auffällt. Das heißt: Ambiglow hinkt im schlimmsten Fall ein paar Bruchteile einer Sekunde dem Gezeigten hinterher.

Im Alltag

Wie ist der Philips Gioco denn so im Alltag? Zuerst diente er mithilfe von AMDs Eyefinity als zusätzlicher Bildschirm für meinen alten 24-Zoller, später nutzte ich ihn auch alleine für die tagtägliche Arbeit. Den Umstieg von 24 auf 27 Zoll kann ich – bezogen auf die Größe – absolut empfehlen, das ist ein gravierender Unterschied. Dennoch stören mich beim produktiven Alltag (Office, Internet) besagte Reflexionen und das sichtbare Raster, das der 3D-Polarisation geschuldet ist.

Bei genauer Betrachtung fällt das Raster auf. (Foto: GamingGadgets.de)
Bei genauer Betrachtung fällt das Raster auf. (Foto: GamingGadgets.de)

Auf der Habenseite gibt sich das AH-IPS-Panel mit 1080p (1920×1080 Pixel) sehr leuchtstark, die 7ms Reaktionszeit sind für normalsterbliche Spieler völlig in Ordnung. Der Betrachtungswinkel ist klasse, die SmartImage-Spielmodi funktionieren tatsächlich. Gerade bei dunkeln Shootern fiel mir auf, dass die Kontraste erhöht wurden, um so die Sichtbarkeit von Objekten zu erhöhen. Eine gute Sache.

Fazit: Ein guter Monitor

Ich habe den Gioco trotz seiner genannten Nachteile in mein Herz geschlossen. Aktuell kostet er rund 300 Euro. Und für diesen Preis erhaltet ihr zweifelsohne ein gutes Stück Technik mit sehr viel Spielerei. Drei HDMI-Eingänge machen den Monitor zu einem prima Bildschirm für aktuelle Spielkonsolen. Und mit Xbox (360, One) oder PlayStation (3/4) funktionieren 3D und Ambiglow am besten. Am PC bin ich etwas nörgeliger, eben weil ich sehr viel an meiner Windows-Maschine arbeite. Zockt ihr vorwiegend, aber nicht professionell am Computer, dann wisst ihr die Stärken dagegen schnell zu schätzen: Der 3D-Effekt ist sehr gut, sofern die Spiele darauf ausgelegt sind bzw. die 2D/3D-Umwandlung vom Gioco zu den gewünschten Resultaten führt. Das ändert allerdings nichts an der furchtbaren TriDef3D-Software. Dumm nur, dass es wohl keine bessere Alternative hierfür gibt.

Alles in allen möchte ich den Philips Gioco empfehlen. Das Preis/Leistungsverhältnis ist sehr gut, Ambiglow ist schön anzusehen und der Monitor fühlt sich in vielen Orten der Wohnung wohl. Im Zweifelsfall sogar im kleinen Wohnzimmer als HDTV-Ersatz. Waschechte eSportler dürften dagegen nicht glücklich mit dem Gioco sein, denn dafür ist die Reaktionszeit zu hoch, was freilich am Panel liegt, das nun einmal keine 120Hz darstellen kann. Für alle anderen, die mit dem Kauf liebäugeln – schaut euch das gute Stück mal genauer an.

Weitere Details erhaltet ihr bei Philips, kaufen könnt ihr den Monitor zum Beispiel bei Amazon.

Hinweis: Aufgrund des starken Reflexionen des Gehäuses war es mir kaum möglich, zufriedenstellende Fotos zu schießen. Entschuldigung für die nicht ganz zufriedenstellende Qualität.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.