reBuy: Second-Hand-Shop 2.0? Der Praxistest!

Was für eine schnelllebige Zeit. Was wir heute kaufen, ist morgen veraltet. Und was machen wir mit dem ollen Plunder, um uns etwas Neues anzuschaffen? Mülltonne? Ach, was! Bei Diensten wie reBuy könnt ihr Filme, Spiele, Bücher und Technik zu Geld machen. Ihr habe mir den Service mal genauer angeschaut. Ist das alles seriös?

Taugt reBuy auch etwas? (Foto: reBuy)
Taugt reBuy auch etwas? (Foto: reBuy)

Was ist reBuy?

reBuy ist in erster Linie ein Dienstleistungsunternehmen, das ähnlich wie ein Second-Hand-Laden funktioniert. Die Firma kauft eure alten Spiele, DVDs, Blu-ray, aber auch Smartphones, Tablets oder Spielkonsolen auf, um die Waren gewinnbringend wieder zu veräußern – über die eigene Webseite oder gar bei Amazon Marketplace und sicherlich noch weitere Wege. ReBuy ist längst nicht mehr alleine in diesem Segment aktiv, was sicherlich viele Gründe hat. Aber auch der private Verkäufer erhält Vorteile: Statt aufwändig bei Ebay oder Amazon Marketplace seine Waren anzubieten und sich mit Käufern herumzuärgern, schickt man einfach alles im Paket kostenfrei an reBuy – die kümmern sich darum und zahlen das verdiente Geld schnell aus. So die Theorie. Und wie sieht’s praktisch aus?

Einkauf

Um reBuy intensiver zu testen, entschied ich mich für einen Kauf sowie den Verkauf eigener Sachen, die ich während meines Umzugs noch fand – in erster Linie alte PC-Spiele, Blu-rays, DVDs, Musik-CDs und ein betagtes LG-Smartphone. Das sollte durch ein besseres, flotteres, günstiges, aber nicht brandneues ersetzt werden. Bei reBuy fand ich ein Samsung Galaxy S3 zu einem ansprechenden Preis – zumindest günstiger als neu oder das kurze Zeit später angekündigte Galaxy S3 Neo. Der Kauf war problemlos, schnell erledigt und ohne nennenswerten Aufwand.

Augen auf - hier könnt ihr teils wirklich günstige Konsolen kaufen. Oder Telefone, Laptops, Spiele etc.
Augen auf – hier könnt ihr teils wirklich günstige Konsolen kaufen. Oder Telefone, Laptops, Spiele etc.

Zwei Tage später war das Telefon da – super! Ich erwarb eine als gebracht gekennzeichnete Ware, auf die reBuy stolze 18 Monate Garantie und 21 Tage Widerrufsrecht gibt! Ein nicht zu unterschätzender Vorzug! Das S3 selbst war in einem sehr guten Zustand – hier und da minimale Kratzer, sonst aber komplett in Originalverpackung mit Handbuch und dem Standard-Zubehör (USB-Kabel, Kopfhörer). Gegenüber einem Neukauf sparte ich rund 60 Euro, aber nicht nur das: Eine lange Garantiezeit sowie ein geprüftes Second-Hand-Produkt genügen mir für etwas, bei dem ich nicht Wert darauf lege, das Neueste vom Neuen besitzen zu müssen. In diesem Fall war meine Frau glücklich über den „Neuerwerb“ und ist seitdem vollends zufrieden. Negatives kann ich hier nicht berichten. Nur wie sieht’s beim Verkauf aus?

Verkauf

Praktisch und flott: Barcode einscannen und so schneller verkaufen. Der Scanner funktioniert unter iOS und Android gut.
Praktisch und flott: Barcode einscannen und so schneller verkaufen. Der Scanner funktioniert unter iOS und Android gut.

ReBuy macht es euch leicht: Ihr könnt euch eine App für iOS oder Android downloaden, mit der ihr den Barcode gebrauchter Spiele, CDs etc. einscannt. Sofort wird euch mitgeteilt, wie viel Geld ihr erhalten würdet, solltet ihr euch für reBuy entscheiden. Die Ernüchterung folgte recht schnell: Für DVDs und gar nicht mal so alte Blu-rays gibt’s häufig 10 Cent bis 2 Euro, CDs sind teils gar nichts mehr wert. Musik für 5 Cent zu verschicken – da lohnt sich der Aufwand echt nicht. Hier richtet sich reBuy offensichtlich nach Angebot und Nachfrage von Shops wie Amazon: Umso höher auf dem dortigen Marketplace die Gebrauchtpreise sind, umso mehr Geld könnt ihr bekommen. Beim ersten Verkauf machte ich ein großes Paket fertig: Zahllose Disks scannte ich ein und stellte so eine gewaltige Liste zusammen. Am Schluss kam ich auf etwas über 50 Euro, reBuy übernahm sogar die Kosten für das Paket, das ich so an das Unternehmen schickte. Einige Tage später wurde mir der Eingang bestätigt, kurz darauf gab’s die Bestätigung und die Gutschrift auf mein reBuy-Konto. Die konnte ich mir dann auf mein Bankkonto auszahlen lassen. Das zusammen dauerte vom Einpacken des alten „Mülls“ bis hin zum Geld auf dem Konto etwas über eine Woche – absolut angemessen und voll in Ordnung.

Etwas irritierender wurde der zweite Verkauf. Bei besagtem Umzug entdeckte ich weitere Filme und Spiele, die ich loswerden wollte. Die Preise, die mir reBuy anbot, stimmten. Für das alte LG-Telefon, das durch das S3 ersetzt wurde, bot man mir sogar 60 Euro an – inklusive Verpackung, Zubehör und in einem guten Zustand (das bedeutet laut reBuy durchaus das auch den einen oder anderen Kratzer). Okay, dafür würde ich mir den Stress mit potentiellen Privatkäufern sparen, die vielleicht über Banalitäten gejammert hätten. Auch hier funktionierte alles ohne Mühe, diesmal nutzte ich die Webseite von reBuy, um Produkte in meine Verkaufsliste aufzunehmen. Die Verwunderung kam einige Tage später nach dem Verschicken des Pakets: Ein paar Preise mussten nach unten korrigiert werden, ohne plausible Argumente. Aus 2 Euro wurden plötzlich ein paar Cent für eine Blu-ray, aus dem Smartphone 25 Euro. Grund: Keine Originalverpackung und starke Kratzer auf Vorder- und Rückseite. Ärgerlich und nicht korrekt. Ich gehe eher davon aus, dass dies eine Masche ist: Ich habe das Telefon ja schon hingeschickt. Mit einem Klick bekomme ich das Geld sofort und habe keinen weiteren Ärger mehr mit dem Teil. Durchaus wahrscheinlich, dass sich manche Verkäufer auf solch schlechtere Deals (vielleicht aus Zeitgründen) einlassen. Ich lehnte ab, zwei Tage später waren das Telefon und die DVDs, die auch eine Ankaufpreiskorrektur erfahren sollten, wieder bei mir. Für das Smartphone habe ich übrigens 85 Euro bekommen – mehr, als mir reBuy ursprünglich geboten hätte. Bei Amazon Marketplace. Der Kunde war zufrieden und hat sich hoffentlich über die Originalverpackung und die kaum wahrnehmbaren Kratzer gefreut. Nunja.

Eindruck

An sich ist reBuy ein guter Service.
An sich ist reBuy ein guter Service.

Versteht mich nicht falsch: Auch wenn ich mit einigen Preisen nicht einverstanden bin und zwischen dem vorgeschlagenen Ankaufspreis und der Realität im schlimmsten Fall Welten liegen, ist reBuy ein Service, der mir sehr viel Arbeit abnimmt. Habt ihr noch Krams rumliegen und keine Lust, diesen selbst auf den Trödelmarkt zu schleppen oder bei Ebay bzw. Amazon reinzusetzen, ist reBuy eine klasse Wahl. App am Smartphone starten, Barcodes einscannen, Paketzettel (ab 35 Euro Ankaufswert) ausdrucken und die Ware verschicken. Zirka eine Woche später habt ihr das Geld auf dem Konto – fertig! Komfortabler geht es kaum. Euch sollte aber klar sein: reBuy ist, wie einige andere vergleichbare Anbieter, ein Händler, der Produkte an- und verkauft. Hier geht’s um Gewinnspannen und das Geschäft. Reich werdet ihr also hier nicht. Dafür wird euch eine Last abgenommen, vielleicht sogar Zeug, das ihr sonst weggeworfen hättet. Und ihr spart Zeit. Sehr viel Zeit. Das heißt: reBuy ist eine Empfehlung, wenn ihr etwas loswerden wollt, aber keine Lust auf Aufwand habt. Vielleicht, um schnell an Geld zu kommen – für was Neues. Hier punktet der Dienst zudem mit einem guten Support sowie einer simplen App.

Schnelle Lieferung, seriöses Auftreten. (Foto: Sven Wernicke)
Schnelle Lieferung, seriöses Auftreten. (Foto: Sven Wernicke)

Persönlich würde ich es begrüßen, wäre reBuy etwas fairer bei Ankaufspreisen und bei der Kontrolle der Produkte. Hier kam ich mir bei meinem LG-Telefon schon etwas verschaukelt vor, bei DVDs und Spielen dagegen klappte es soweit reibungslos. Außerdem solltet ihr nicht vergessen: Die Firma hortet mit etwas Pech unzählige Waren, die sie nicht so schnell wieder verkauft. Sie geht also durch die schnelle Auszahlung auch ein unternehmerisches Risiko ein.

Alles in allem bin ich soweit zufrieden: Dinge kaufen, alte Sachen veräußern – super. Es muss eben nicht immer das Neueste sein. So manches Schnäppchen könnt ihr durchaus schlagen – egal, ob Elektrogerät, Retrospiel oder gar Konsole. Ich werde reBuy auch in Zukunft nutzen, allerdings auch vergleichen. Am Schluss verkaufe ich Produkte im höheren Preissegment, eben zum Beispiel Mobiltelefone, lieber selbst, statt mich mit ein paar Euro abspeisen zu lassen…

Weitere Infos zu reBuy bekommt ihr auf der Webseite des Unternehmens.

1 Kommentar
  1. DerJochen sagt

    Bei ZOXS bekommst du für Games usw mehr Geld und das macht sich echt bemerkbar. Rebuy gibt viel Geld für Werbung aus und das wälzt sie auf die Kunden ab und da sind Spiele schon mal 5 Euro und merh weniger als bei Zoxs wert.

    Bei elektronischen Geräten drucksen sie schnell rum und drücken den Preis und manchmal erfinden sie auch Mängel und hoffen auf die Kunden und ihre Naivität. Also bei mir hat es sich Rebuy verspielt.

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