Sega Mega Drive Flashback HD im Test

Wie das Original, aber doch nicht: Das Sega Mega Drive Flashback HD ist gewissermaßen eine Neuauflage der damals beliebten 16bit-Konsole. Ansonsten? Das Gerät im Test.

Allein schon ein Blick auf die hübsche und große Verpackung macht große Lust, Mega Drive Flashback HD aus der Hülle zu nehmen, anzuschließen und sofort loszulegen. Wie bei Mini NES und Mini SNES gibt’s auch hier vorinstallierte Spiele, genau genommen 82 Titel. Ebenso liegen dem Lieferumfang zwei schnurlose Gamepads bei, dank HDMI-Ausgang ist ein Anschluss an den HDTV kein Problem. Das alles klingt sehr vielversprechend.

Schicke Packung, zwei Controller liegen dem Mega Drive Flashback HD auch bei. (Foto: Sven Wernicke)
Schicke Packung, zwei Controller liegen dem Mega Drive Flashback HD auch bei. (Foto: Sven Wernicke)

Mega Drive Flashback HD im Test! Akzeptabler Ersteindruck!

Ich will nicht behaupten, dass der Ersteindruck allzu negativ ausfällt. Klar, gegenüber dem originalen Mega Drive aus den 1990ern wirkt die Flashback-Variante des Klonherstellers AtGames (bekannt für unzählige Atari 2600-Flashback-Varianten) auf jeden Fall weniger wertig. Das Gerät ist kleiner, sehr viel leichter und auch optisch keine Augenweide. Ja, das Mega Drive Flashback HD wirkt nicht edel, was gewiss auch an den verwendeten Materialien liegt. Böse Zungen würden „Billigplastik“ sagen. Aber: Darauf alleine kommt es bekanntlich nicht an.

Das Plastik fühlt sich etwas billig an. (Foto: Sven Wernicke)
Das Plastik fühlt sich etwas billig an. (Foto: Sven Wernicke)

Wie schon damals ist auch hier der Start kein schwieriger: Schließt das Sega Mega Drive Flashback HD via HDMI an euren TV an, verbindet die Konsole mit dem Stromnetz, schaltet sie ein und legt los. Im Gegensatz zu Nintendos Retro-Neuauflagen liegt hier wenigstens ein Netzteil bei. Die beiden Controller im veränderten Mega Drive-Layout funken über das 2,4GHz-Netz und waren beim ersten Einschalten sofort einsatzbereit. So sollte das sein. Im Zweifelsfall hilft das Handbuch weiter, das die deutsche Sprache bietet. Besonders gut übersetzt ist es allerdings nicht. Nunja.

Im Größenvergleich. (Foto: Sven Wernicke)
Im Größenvergleich. (Foto: Sven Wernicke)

Die Besonderheiten der Konsole

Die Besonderheiten des Mega Drive Flashback HD? Wenn ihr wollt, dürft ihr tatsächlich alte Mega Drive-Module sowie schnurgebundene Controller von damals verwenden. Ein Cartridge-Slot befindet sich auf der Oberseite. Bei meinen Tests funktionierte der mit „Sonic the Hedgehog“ und „Sonic 2“ problemlos. Gleiches gilt für die Gamepads früherer Tage, zwei dürfen in die vorgesehenen Ports gesteckt werden.

Praktisch ist außerdem, dass das Mega Drive Flashback HD über eine 720p-Auflösung verfügt und das Geschehen entsprechend auf großen Bildschirmen dargestellt wird. Persönlich hätte ich mir noch weitere Filter oder Verbesserungsoptionen gewünscht, das bekommt das Mini SNES meiner Auffassung nach etwas besser hin. Doch ich möchte betonen, dass das Ergebnis wirklich vollkommen in Ordnung ist.

Einfach zurückspulen. Eine nette Funktion vom Sega Mega Drive Flashback HD. (Foto: Sven Wernicke)
Einfach zurückspulen. Eine nette Funktion vom Sega Mega Drive Flashback HD. (Foto: Sven Wernicke)

Und da sind noch weitere Elemente: Spult den Spielverlauf um sieben Sekunden zurück, wenn ihr einen Fehler gemacht habt. Eine Rewind-Taste befindet sich direkt auf den Controllern. Außerdem sichert ihr Spielstände jederzeit, was ein enormer Komfortgewinn ist. Praktisch.

Was hätte besser sein können?

Schwächen? Die bietet das Sega Mega Drive Flashback HD – wie kann es anders sein – auch. Das Design der Controller ist nicht besonders überzeugend, gerade nach längeren Zock-Sessions schmerzen die Hände etwas. Von Ergonomie kann leider nicht die Rede sein. Regelrecht fürchterlich ist das Hangeln durch die Menüs, das weit entfernt von einem „intuitiv“ ist. Was haben sich die Verantwortlichen denn dabei gedacht?

Das Design der Controller überzeugt nicht. (Foto: Sven Wernicke)
Das Design der Controller überzeugt nicht. (Foto: Sven Wernicke)

Über das Aussehen der Konsole möchte ich nicht nocht einmal nörgeln, nur so viel: Gerade im Direktvergleich zum Mini SNES habe ich nicht den Eindruck, als hätte Nintendo einen sehr viel besseren Job gemacht.

Umfangreiche Spieleauswahl

Um das klarzustellen: Das Mega Drive Flashback HD ist ein von Sega lizenziertes Produkt,  Raubkopien gibt’s also nicht. Die 82 vorinstallierten Spiele werden meiner Auffassung nach gut emuliert, eine spürbare, sich negativ auswirkende Latenz zwischen Ein- und Ausgabe fiel mir nicht auf. Die Auswahl der Titel ist gut, für meinen Geschmack kann ich da wenig meckern. Viele subjektive Favoriten sind vorhanden, darunter sämtliche „Sonic“-Episoden, „Alex Kidd“, „Comix Zone“, die beiden „Vectorman“-Teile oder „Shining Force II“, „Shadow Dancer“, „Golden Axe I-III“ und „Kid Chameleon“.

Das Sega Mega Drive Flashback HD schneidet im Test gut ab. (Foto: Sven Wernicke)
Das Sega Mega Drive Flashback HD schneidet im Test gut ab. (Foto: Sven Wernicke)

Sogar ein paar 8bit-Werke vom Master System fanden den Weg auf die Konsole. Die sogenannten „Bouns Games“ stammen wiederum aus der Indie-Szene, schätze ich. Von „Curling 2010“, „Checker“, „Bubbles Master“ oder „Mr. Balls“ hatte ich vorher nie gehört. Die Qualität ist auch sehr durchwachsen. Seht diese Spiele eher als Bonus.

Weitere Games erhaltet ihr ausschließlich über den Modulslot, ein Speicherkarten-Einschub für ROMs existiert nicht. Ich persönlich finde das nicht schlimm. Und wenn ihr mehr Futter braucht oder einen Klassiker vermisst: Häufig bekommt ihr Mega Drive-Cartridges für ein paar Euro auf dem nächstbesten Trödelmarkt.

Fazit: Macht Spaß. Fast wie früher!

Ich bin etwas unschlüssig, ob der Preis von knapp 120 Euro angemessen ist. Auf der Habenseite erhaltet ihr zwei Gamepads für Multiplayer-Spaß sowie eine echt große Auswahl an Spielen. Da sind zig Perlen dabei, die euch bei Laune halten. Versprochen. Voraussetzung ist gewiss eine Vorliebe für 16bit-Retro-Romantik und Videospiel-Urgesteine aus dem Hause Sega. Sind diese beiden Aspekte gegeben, trefft ihr mit dem Mega Drive Flashback HD keine schlechte Wahl.

Angeschlossen wird das Mega Drive Flashback HD via HDMI. (Foto: Sven Wernicke)
Angeschlossen wird das Mega Drive Flashback HD via HDMI. (Foto: Sven Wernicke)

Dennoch muss ich ein wenig meckern. Die Controller liegen nicht gut in der Hand und die Menüführung ist miserabel sowie extrem träge. Gerade das Zweitgenannte hätten die Macher beheben können. Ein Software-Update für die Konsole wird es wohl nicht geben, es ließe sich eh nicht aufspielen. Dass der optische Eindruck der Konsole nicht überragend ist – damit kann ich gut leben, weil mir die Auswahl der Spiele zusagt. Und letztlich geht es ja um diese.

Alles in allem ist das Mega Drive Flashback HD eine Empfehlung für alle Sammler, Mega Drive-Anhänger und Nostalgiker, die damals nicht mit Nintendos, sondern mit Segas Konsolen aufgewachsen sind. Besitzt ihr womöglich sogar noch eine Modul-Sammlung, könnt ihr diese auch noch am großen HDTV verwenden – klasse.

Aktuell ist Mega Drive Flashback HD ausschließlich bei Conrad Electronic erhältlich, dort zahlt ihr derzeit 111 Euro. Weitere Details gibt’s auch beim Vertrieb von Millennium 2000.

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Sega Mega Drive Flashback HD
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1 Kommentar
  1. […] baute in der Vergangenheit zahlreiche Mega-Drive-Neuauflagen, darunter zuletzt den wirklich soliden Mega Drive Flashback HD. Der Mini dagegen erhält eine Software von dem Entwickler M2, der für seine Neuauflagen bekannter […]

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