smartPLAY Yes or Know: Das Brettspiel mit Smartphone-Kontrolle im Praxistest

Vor etlichen Jahren versuchte das Dresdner Unternehmen Public Solution, das klassische Brettspiel mit Hightech-Elementen zu versehen. RFID-Chips und eine interaktive Konsole genügten nicht, aus dem tollen Ansatz von Yvio wurde ein Flop. Mit smartPLAY versucht es nun Ravensburger, moderne Technik aufs Spielbrett zu bringen. Diesmal dient euer Smartphone als Steuerzentrale. Wie das funktioniert? Ob das Spaß bereitet? Der Praxistest mit smartPLAY Yes or Know.

Eine lachende Familie? Lasst euch davon nicht abschrecken. :-) (Foto: GamingGadgets.de)
Eine lachende Familie? Lasst euch davon nicht abschrecken. :-) (Foto: GamingGadgets.de)

Quizspiel mal anders

Auf den ersten Blick sieht Yes or Know wie ein typisches Quizspiel aus. Nun, es ist auch eines, allerdings werdet ihr schon beim Öffnen Unterschiede vernehmen. Im unteren Teil der Verpackung befindet sich ein vierteiliger Ständer, den ihr vor Spielstart aufbauen müsst. Die sehr wertig anmutende Konstruktion ist flott zusammengesteckt, im Fuß des sogenannten Smartphone-Stativs befinden sich Gewichte, was auch einen Grund hat. Denn ihr sollt später am oberen Teil des Apparatur euer Mobiltelefon einstecken. Auch bei einem wuchtigeren, schweren Gerät sollte das Stativ sehr fest auf dem Tisch stehen, getestet wurde das Spiel mit dem iPhone 5 und dem Samsung Galaxy S3 – absolut problemlos.

Smartphone? Heeee? Yes or Know besitzt zwar ein reguläres Spielfeld sowie diverse Karten für die eigentlichen Herausforderungen, das Herz des Brettspiel ist allerdings euer Mobiltelefon. Es wird mit der kostenlosen iOS– bzw. Android– App zu einem Moderator, der euch die Spielregeln erklärt, die Aufgaben beschreibt und sogar euren Highscore zählt. Ihr dürft gewissermaßen auch euren Spielstand sichern, also später an der abgebrochener Stelle fortfahren. Genau die gleichen Elemente bot damals schon Yvio, nur war die Hardware deutlich aufwändiger. Jetzt nutzt ihr das Smartphone, das ihr vermutlich eh besitzt. Der Clou ist: Da das Telefon dank des Stativs in der Lage ist, das Spielbrett mit der Rückseitenkamera zu überblicken, kann erkannt werden, an welcher Stelle welche Chips oder Spielfiguren gestellt wurden. Und das nicht nur in der Theorie.

Hui, das klappt ja!

Das Smartphone im extra vorgesehenen Ständer. (Foto: GamingGadgets.de)
Das Smartphone im extra vorgesehenen Ständer. (Foto: GamingGadgets.de)

Toll an Yes or Know ist: Vergesst die hübsche, gut verständliche Anleitung. Das Spiel erklärt euch alle Schritte und ihr werdet garantiert nach den ersten zehn Minuten überrascht sein. Die Integration des Smartphones klappt nahezu tadellos, vorausgesetzt, es ist am Ort des Spielens nicht zu dunkel. Im Zweifel könnt ihr die LED eures Telefons einschalten und so das Spielfeld illuminieren. Etwas schwieriger wird es zugegeben bei Schattenwürfen, zum Beispiel eurer Arme. Doch auch das lässt sich mit einer weiteren Lampe in eurer Nähe umschiffen.

Zusammengefasst muss man schon sagen, dass die Mischung aus Brett- und Smartphone- Spiel tatsächlich so funktioniert, wie ihr es euch im besten Fall vorstellt. Eine präzise, recht schnelle Erkennung der Objekte und plausible Erklärungen des „Sprechers“ lassen Spaß entstehen. Was dagegen weniger zusagt: Die App könnte etwas Feintuning erhalten. Gerade zum Ende hin wird nicht einmal ein Gewinner gekürt. Und an etlichen Stellen klingt der Moderator namens Bob wie eine Maschine, die nacheinander Sprüche und Zahlenwerte abspult. Der löbliche Ansatz, der gewiss nicht zufällig an ein „You Don’t Know Jack“ erinnert, sollte meiner Auffassung nach weiter ausgebaut werden.

Das gibt’s zu tun

Und worum geht es überhaupt bei Yes or Know? Quizmaster Bob lässt euch etliche Herausforderungen überstehen. Dank des Smartphones dürft ihr alleine loslegen, der Spaß kommt natürlich erst mit mindestens einem menschlichen Kontrahenten auf. Für maximal sechs Teilnehmer ist das Werk von Inka und Markus Brand ausgelegt – sowohl für junge Spieler (ab 8 Jahren) als auch Erwachsene. Vor dem Start entscheidet ihr, wer erwachsen und wer Kind ist. Das führt zu Fragen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad – eine tolle Idee!

Jeder Spieler erhält diverse Karten, darunter individuelle Pappscheiben, Bonussterne und Holzsteinchen. Diese kommen mal mehr, mal weniger zum Einsatz – abhängig von den jeweiligen Modi, die sich Runde für Runde abwechseln. Es existieren 10 Quizarten, welche für Abwechslung sorgen: Bei „X von 10“ wählt ihr aus, wie viele Antworten bei einer Fragestellung korrekt sind. Bei „Queralphabet“ beantworten Spieler Fragen – abhängig von fünf Anfangsbuchstaben des Alphabets. Abwechselnd deckt ihr bei „Buchstabenjagd“ Buchstaben ab, bei „Yes or kNOw!“ müsst ihr quasi mit Ja oder Nein (bzw. beides) antworten. Die anderen Aufgaben sind ähnlich geartet, die jeweiligen Bereiche des Spielfelds werden sinnvoll genutzt.

Nahezu alle Herausforderungen setzen voraus, dass ihr sie zumindest einmal ausprobiert habt. Da der Sprecher manchmal etwas zu schnell redet bzw. kaum Zeit für etwas Spaß abseits des Brettspiels erlaubt, wirkt der Verlauf manchmal etwas erzwungen. Glücklicherweise existiert eine Art Fernbedienung. Die Papp-Remote lässt euch das Spiel auch mal pausieren oder die Lautstärke anpassen.

Bedingungen?

Auf der Packungsrückseite befindet sich eine Infografik, für welche Smartphone-Größe Yes or Know geeignet ist. Das Telefon sollte nicht zu überdimensioniert sein, empfohlen werden das iPhone 4S, 5, 5C, 5S und der iPod Touch. Auf der Android-Seite seid ihr mit dem HTC One, dem HTC One Mini, dem LG Optimus L7, dem Nexus 4, dem Nexus 5, dem Motorola Moto G, dem Samsung Galaxy S2 Plus, S3, S3 Mini, S4 und S4 Mini sowie dem Sony Xperia Z (Compact) gut beraten. Weitere geeignete Smartphones findet ihr auf der extra eingerichteten Webseite. Mein Tipp: Läuft die App bei euch, seid ihr schon einmal für das Brettspiel vorbereitet. Problematisch ist nur das Stativ, das nicht auf Phablets oder 7-Zoll-Tablets ausgelegt ist. Doch alles deutlich unter 5 Zoll sollte kein Problem darstellen.

Fazit: Spaßige Sache, aber…

Yes or Know ist ein launiges Gesellschaftsspiel, das mich sehr an eine Mischung aus dem alten Yvio und dem damals beliebten „You Don’t Know Jack“-Computerspiel erinnert. Sobald ihr nicht alleine zockt, kommt der Spaß auf, der eigentlich nur durch die App etwas geschmälert wird. Zwar erkennt diese verdammt gut die Objekte auf dem Spielfeld, doch wirkt der Quizmaster stocksteif. Und er wiederholt sich viel zu schnell. Er lässt Leuten nicht einmal die Zeit, etwas durchzuatmen, was etwas stressig sein kann. Das sind keine Punkte, die Ravensburger nicht in den Griff bekommen könnte. Denn sonst ist Yes or Know ein interessanter Zeitvertreib, der Lust auf mehr macht.

Beim Spielen. (Foto: GamingGadgets.de)
Beim Spielen. (Foto: GamingGadgets.de)

Solltet ihr das Starter-Seit mit dem Smartphone-Stativ besitzen, könnt ihr weitere smartPLAY-Brettspiele kostengünstiger erwerben. Hier spart ihr dann rund 10-15 Euro. Denn wirklich lange wird euch Yes or Know nicht fesseln. Dafür fehlt es an einem größeren Umfang. Und irgendwie würde ich mir bei zukünftigen smartPLAY-Spielen schon wünschen, dass ich auch mein Tablet neben das Spielbrett stelle, um Bob auch mal zu Gesicht zu bekommen…

Weitere Informationen zu dem smartPLAY-Spielen bekommt ihr bei Ravensburger. Yes or Know ist unter anderem bei Amazon für knapp 50 Euro erhältlich.

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