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Snakebyte Vyper Gaming Edition

Snakebyte hat mit Vyper eine in der Theorie ein tolles Produkt am Start: Zum einen handelt es sich um ein zeitgemäßes 7-Zoll-Tablet mit Android, zum anderen könnt ihr dieses mit Fernbedienung, Game-Controller und Dockingstation in eine stationäre Spielkonsole oder einen Multimedia-Player verwandeln. Klingt großartig? Ist es nur leider nicht so ganz. Schuld trägt – wie kann es anders sein – der Hersteller. Der könnte die Makel noch beheben. Alles weitere im Praxistest.

Tablet, Fernbedienung, Controller - was taugt Snakebyte Vyper? (Foto: GamingGadgets.de)
Tablet, Fernbedienung, Controller – was taugt Snakebyte Vyper? (Foto: GamingGadgets.de)

Alles unu oder was?

Vyper hat einige Namensänderungen hinter sich. Bis einige Monate vor der Veröffentlichung hieß das Tablet mitsamt Zubehör noch Snakebyte unu, davor gar Snakebyte Eins.. Und wenn ihr die „Gaming Edition“ auspackt, erwartet euch die erste Überraschung. Ein kleiner Beipackzettel erklärt mir, dass ich stolzer Besitzer einer „extremely limited unu edition“ sei. Sogar auf dem Tablet, der sogenannten Airmouse und dem Controller findet ihr den Schriftzug. Vermutlich handelt es sich hierbei um Geräte, die vor der Umbenennung bereits produziert wurden. Soviel zum Thema „extrem limitiert“ – ich bekomme jedenfalls keine Boni, sinnvollen Geschenke oder dergleichen. Nur ein anderes Logo auf der Hardware. Seltsam. Wobei – da ist ja noch eine kleine Tasche, in die ich das Tablet stecken kann? Die ist also die Belohnung für den Kauf?

Unabhängig davon haben die Produktdesigner bei Vyper wirklich gute Arbeit geleistet. Die Packung sieht schick aus, allein das Öffnen dieser ist ein kleines Erlebnis – wie es sein soll. Im Inneren findet ihr besagtes 7-Zoll-Tablet, das sich in euren Händen sehr wohl fühlt. Handlich, angenehm schwer, sichtlich stabil und wertig verarbeitet – so sollte es sein. Der Game-Controller erinnert frappierend an ein Xbox 360-Gamepad, auffällig sind nur die drei Android-typischen Buttons unterhalb des Steuerkreuzes sowie des rechten Analogsticks. Und insgesamt ist das Eingabegerät etwas zu leicht, vermutlich weil auf Motoren für Vibrationseffekte verzichtet wurde. Konzeptionell gefällt mir auch die besondere Airmouse: Auf der Vorderseite erhaltet ihr reguläre Media-Funktionstasten und ein Bedienfeld zum Navigieren. Auf der Rückseite wiederum bekommt ihr eine Tastatur zum schnellen Eintippen zum Beispiel von längeren Emails serviert. Mit der Airmouse dürft ihr sogar einen Mauszeiger bewegen, was dann sinnvoll ist, sobald ihr das Tablet mit eurem HDTV verbunden habt. Hierzu ist die Dockingsstation gedacht, die einerseits mit dem beiliegenden Ladegerät und andererseits mit dem HDMI-Kabel zum Fernseher ausgestattet ist. Schiebt das Touchscreen-Gerät in die Station, drückt, bis es einrastet und schon schaltet der TV automatisch um – klappt!

Klingt prima? Ist es im Grunde auch! Wie gesagt: Der Ansatz ist durchdacht und überzeugend. Wollt ihr auf der Couch etwas im Netz nachschauen oder „Candy Crush Saga“ zocken, holt ihr das Tablet aus der Dockingsstation. Und möchtet ihr mit dem Gamepad etwas am großen Fernseher spielen oder einen bei Google Play erworbenen Film angucken, dann steckt ihr dieses in die Station. Aber wie schon in der Einleitung angedeutet: Leider stimmt so einiges nicht mit Vyper.

Der erste Start

Schick, aber... (Foto: GamingGadgets.de)
Schick, aber… (Foto: GamingGadgets.de)

Ich zähle mich schon zu den erfahreneren Technikfreunden, die auch gerne und länger mal etwas konfigurieren. Das ist bei der Einrichtung der Technik auch nötig. Zu Beginn wollten weder Airmouse noch Gamepad eine Bluetooth-Verbindung zum Tablet aufbauen, was erst durch eine Anleitung auf der Support-Seite des Herstellers klappte. Noch verwirrender ist aber das gesamte Interface. Snakebyte installierte Android 4.2.2, also eine noch recht aktuelle Version des mobilen Google-Betriebssystems. Die Verantwortlichen spendierten allerdings eine veränderte Start-Oberfläche, die mit Remote und Controller bedient werden soll. Dumm nur, wenn sich in den vorgegebenen Kategorien wie Smart TV, Music, Media, Games, Social, News, Kids oder Internet keine Programme befinden, die Einsteiger nach der nicht selbsterklärenden Installation mal testweise ausprobieren können. Was tun? Man irrt zur App-Auswahl und entdeckt dort den Bereich „Unu Store“. Also prompt alle Informationen ausgefüllt und dann mit Erschrecken feststellen, dass die Registrierung nicht funktioniert. Auch hier verrät die offizielle Webseite, dass der Onlineshop speziell für Snakebyte Vyper (oder Unu – na, ihr wisst schon) später via Update erscheinen soll. Nur wird das noch passieren? Das Gerät ist bereits seit einigen Monaten erhältlich und erfuhr sogar schon eine erste Preisanpassung aufgrund der Konkurrenz wie Mad Catz M.O.J.O. und natürlich Amazons Fire TV in den Staaten. In jedem Fall: Ärgerlich, was sich der Anbieter hier erlaubt. Alles in allem ist der Benutzerkomfort nicht zufriedenstellend und der Käufer der 200 Euro teuren Gaming Edition, die es zu diesem Preis beispielsweise bei Redcoon gibt, wird mehr oder weniger alleine gelassen.

Am Schluss suchte ich im Google Play Store, der glücklicherweise vorinstalliert ist, nach attraktiven Apps für meine Android-Konsole. Spiele, die Bluetooth-Controller unterstützen, gibt’s in großen Mengen – dazu später mehr. Ihr könnt recht schnell auf dem Hauptbildschirm Apps den besagten Kategorien zuordnen und so nach und nach ein ordentliche Übersicht über gewünschte Programme schaffen. Nur wieso kam man bei Snakebyte nicht auf die Idee, hier selbst schon etwas aufzuspielen? Ich verstehe es nicht!

Hardware & Benchmark-Ergebnisse

Die technischen Daten von Vyper klingen an sich nicht übel: Verbaut wird ein RK3188 Quadcore-Chip (Cortex-A9) mit 1,6GHz. Hinzu gesellen sich eine MALI-400 Quadcore-Einheit (MP4) als GPU und 1GB DDR3 RAM. 8GB Flash-Speicher und ein microSD SDXC-Kartenslot (bis 64GB) gehören genauso dazu wie ein Mini HDMI-Ausgang, zwei Micro USB-Anschlüsse (Host & OTG), zwei Kameras (5 Megapixel Rückseite, 2 Megapixel Front), Bluetooth 4.0 und WIFI 802.11 b/g/n. Eine Video-Ausgabe bis 1080p (60fps) ist möglich, das 7 Zoll IPS-Display beherrscht dagegen nur eine Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten.

Recht schnell bemerkt ihr allerdings beim Verwenden des Tablets, dass die Hardware an ihre Grenzen stößt. Die CPU/GPU-Kombination mag zwar nach wie vor für einen Großteil der aktuellen Spiele-Highlights unter Android ausreichen, doch schon bei „Dead Trigger 2“ oder „Asphalt 8“ bemerkt ihr ein gelegentliches Ruckeln. Und bei den Benchmark-Ergebnissen von AnTuTu (18195 Punkte) oder GFXBench (716 Punkte) seht ihr, wo genau Vyper angesiedelt ist: höchstens im Mittelfeld. Bezogen auf die Performance ist das Tablet sehr nah beim mittlerweile zwei Jahre alten Samsung Galaxy S3 angesiedelt – das ist schon ernüchternd und lässt darauf schließen, dass sich die Anzahl der anspruchsvollen Spiele in den kommenden Monaten erhöhen wird, die nicht mehr oder unzureichend auf Vyper laufen.

Anders sieht es freilich bei produktiveren Anwendungen aus. Für das gelegentliche Surfen im Internet, das Anschauen von Fotos oder Videos und das Streamen von Medien-Inhalten aus dem Netz genügt Vyper allemal. Oder gar für das Schreiben von Texten bei Google Drive. Aber auch hier sorgen Prozessor, Grafikeinheit und die 1GB Arbeitsspeicher nicht immer für einen flutschigen Benutzerkomfort.

Apropos: Zwar liegt der Vyper-Controller sehr gut in der Hand und versprüht ein positives Gefühl wie beim Xbox 360-Pad, doch offenbar stimmt hier etwas mit der Funkreichweite nicht. Schon bei vier, fünf Metern gibt’s Schwierigkeiten mit dem Empfang und dadurch mit der Steuerung in schnelleren, actionreicheren Spielen. Suboptimal. Ebenso hätte ich gerne eine Konfiguriationsapp, um so die Navigation in den Android-Menüs anzupassen. Und wieso legte Snakebyte nicht noch ein Mapping-Tool dazu, um so Spiele für den Controller nutzbar zu machen, die regulär kein solches Zubehör unterstützen bzw. sonst für den Touchscreen ausgelegt sind? Nicht perfekt ist außerdem die Airmouse: Der Mauszeiger bewegt sich sehr verzögert und ist häufig erstaunlich unpräzise. Und ich komme ständig auf die Tasten auf der Unterseite, wenn ich eigentlich nur eine App auswählen möchte. Besser ist es allgemein, ihr verwendet gleich das Steuerkreuz und die Funktionsknöpfe und ignoriert den Mauszeiger bzw. setzt diesen nur im Notfall ein. Alles andere ist frustrierend. Von eine zeitersparenden Feature kann nicht die Rede sein.

Noch etwas vergessen? Genau: Die Dockingsstation bereitet zwar kaum Probleme, nur ist das Einrasten des Tablets mit recht viel Kraftaufwand verbunden. Angst, etwas könnte kaputt gehen, ist bestimmt nicht unbegründet. Schwerwiegender ist der hohe Energieverbrauch. Der Akku hält bei regelmäßiger Bedienung vielleicht zwei, drei Stunden – maximal. Und sporadische Abstürze? Die gibt’s ebenfalls.

In der Praxis

Etwas Spaß ist schon dabei... (Foto: GamingGadgets.de)
Etwas Spaß ist schon dabei… (Foto: GamingGadgets.de)

Ihr merkt schon – bei dem gesamten Vyper-Bundle trügt der Schein doch sehr. Alles sieht gut aus, bis ihr es verwendet. Aber ich muss auf jeden Fall relativieren: Im Alltag funktioniert die Gaming Edition doch erstaunlich gut. Ich stöbere etwas im Netz auf dem Sofa, daddle in der Mittagspause ein Spielchen, suche in der Küche ein Rezept und setze das attraktive Tablet am Abend in die Dockingsstation, die es auflädt und mit dem HDTV verbindet. Dort gucke ich via Magine TV Fernsehen oder spiele eben etwas, was explizit den Controller unterstützt. Meine Empfehlungen: „Crazy Taxi“, „Modern Combat 4“, „Asphalt 8“, „Giana Sisters“ oder „Sonic CD“ – hier entsteht dann tatsächlich eine launige Konsolen-Atmosphäre. Ärgerlich ist dagegen, dass XBMC in der aktuellen Beta sehr instabil läuft und viele Apps von Google Play, die gar nicht mal zu leistungshungrig sind, nicht unterstützt werden. Vielleicht liegt es ja an der relativ exotischen Hardware?

Prima laufen übrigens diverse Emulatoren, zum Beispiel für SNES, NES und Gameboy, die ich testweise mal ausprobierte. Die laufen flüssig und nutzen soweit auch den Controller. Für Retro-Freunde dürfte das ein Vyper-Kaufargument sein!

Fazit: Gute Idee, aber….

Empfehlung? Nunja... (Foto: GamingGadgets.de)
Empfehlung? Nunja… (Foto: GamingGadgets.de)

Ich denke, es ist deutlich geworden: Vyper von Snakebyte besitzt einen tollen Ansatz, der eigentlich perfekt für die Familie und den Massenmarkt geeignet wäre. Ein Tablet für den Alltag, das zugleich eine Spielkonsole und ein Mediaplayer fürs Wohnzimmer ist. Controller und Remote sowie Dockingstation befinden sich gleich im Lieferumfang – ideal! So schön die Sache klingen mag, so sehr setzt Snakebyte die guten Ideen in den Sand. Die mittelmäßige Leistung des Tablets ist dabei gar nicht mal das Hauptproblem. Aber wieso versäumen es die Verantwortlichen, Einsteigern genügend Hilfen zu geben? Auch die Benutzeroberfläche gibt mehr Grund zur Klage, von der umständlichen Einrichtung ganz zu schweigen. Vyper wurde leider nicht bis zum Ende gedacht, was man schnell zu spüren bekommt. Und ob jemals der unu-Store kommt? Ich gehe nicht davon aus.

Vyper ist ein unausgegorener Schnellschuss von Snakebyte, obwohl das Grundkonzept schon einige Monate auf dem Buckel hat. Es fehlt die Qualitätskontrolle und eine gute Portion Logik – Aspekte, die für ein solches Produkt unabdingbar gewesen wären. Echt bedauerlich! Snakebyte könnte noch mit einem ausführlichen Software-Update und vielleicht sogar einem angepassten Preis noch immer eine Menge erreichen. In dieser Form ist Vyper als Gaming Edition ein teures Vergnügen, das in vielen Bereichen und mit etwas Tüftelei sowie Anpasserei sein Potential teils entfaltet – und dann Spaß entstehen lässt. Nur das genügt nicht für eine ausnahmslose Kaufempfehlung. Mein Tipp: Greift zu einem leistungsfähigeren Tablet, kauft euch separat ein HDMI-Kabel und ein Gamepad – das führt am Schluss zu einem ähnlichen, wenn nicht sogar besseren Erlebnis.

1 Kommentar
  1. […] Zubehörhersteller möchte nach der alles andere als erfolgreichen Snakebyte Vyper beweisen, dass man sehr wohl in der Lage ist, eine leistungsstarke Multimedia-Streamingmaschine mit […]

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