Sony OLED 3D Viewer HMZ-T2: 3D-Kopfkino ersetzt Fernsehgeräte

Der HMZ-T2 in Aktion. (Foto: Sony)
Das HMZ-T2 in Aktion. (Foto: Sony)

Sony nennt das auf der IFA 2012 vorgestellte HMZ-T2 tatsächlich 3D-Kopfkino. Was für eine Bezeichnung. Aber auf gewisse Weise ist diese auch passend, denn es handelt sich bei dem im November 2012 für 999 Euro (UVP) erscheinenden Gerät um eine OLED-Brille der doch recht unkonventionellen Art.

Den Head-Mounted Display setzt ihr im Grunde wie eine 3D-Brille auf, doch es ist dezent komplizierter. Aufgrund des Gewichtes von 330 Gramm (20 Prozent weniger als der Vorgänger) und der Notwendigkeit des festen Halts befestigt ihr das edle Ding am Hinterkopf. Durch Lichtblocker werden die Augen des Betrachters von der Umgebung abgeschirmt, sodass man sich perfekt auf das Erlebnis konzentrieren kann. Dieses findet im Inneren des HMZ-T2 statt: Zwei OLED-Bildschirme mit einer HD-Auflösung von 1280 x 720 Pixeln projizieren gewünschte Video-Signale direkt vor eure Augen – optional natürlich in 3D.  Laut offiziellen Aussagen wird euch somit eine große Videofläche (750 Zoll im Abstand von 20 m) suggeriert, ihr benötigt aber keinen Platz für einen Beamer samt Leinwand oder eben einen entsprechenden HDTV. Ideals für Singles mit 1-Raum-Wohnung also.

Wenn ihr schon das doch recht futuristisch anmutende Monstrum auf dem Kopf stecken habt, dann soll sich das auch lohnen. Das HMZ-T2 möchte mit einem virtuellen 360-Grad-Hörerelbnis mit 5.1-Sound glänzen. Klar, auch dieses wird simuliert, soll aber dank der Harmonic Equalizer Technologie – egal was sich dahinter verbergen mag – auch bei stark komprimierten Tonsignalen stets hochwertige Akustik ermöglichen.

Sony möchte mit dem HMZ-T2 in jedem Fall Gamer ansprechen. So besäße der Viewer doch alles, um „ganz in die unterschiedlichsten Spielewelten“ einzutauchen. Dank einer automatischen Farbkorrektur, die Farbtöne dynamisch anpasst, sollen die Augen bei langen Gaming-Sessions „kaum ermüden“. Kaum?

Ein Anschluss an die PlayStation 3 ist freilich möglich, genauso an quasi alle Geräte mit HDMI-Ausgang. Eine kleine Box bringt die Signale zum Beispiel vom Blu-ray-Player oder der Spielkonsole zum 3D-Kopfkino. Praktisch ferner: MP3-Player oder Smartphones könnt ihr direkt an die integrierten Kopfhörer stecken – für reinen Hörgenuss.

Wieder bin ich skeptisch: Wenn ich einen Film erlebe, wie kann ich dann sehen, ob gerade ein Einbrecher um meine Couch herum kriecht und in Schubladen wühlt? Dank 5.1-Dröhnung würde ich ihn vermutlich nicht einmal hören? Und dann der Preis! Der ist zwar niedriger als die UVP des HMZ-T1 (zirka 1200 Euro), allerdings unterscheiden sich diese technisch in keiner Weise (alt vs. neu) – abgesehen von dem dezent geringerem Gesamtgewicht (ist sicherlich nicht unwesentlich) und der neuen Form der Kopfhörer-Treiber. Das ist schon ernüchternd, oder? Schließlich ist das T1 schon seit vielen Monaten auf dem Markt. Ich glaub, da behalte ich vorerst lieber Oculus Rift im Hinterkopf…

3 Kommentare
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  2. logotomie sagt

    Hmmm. „auf dem Markt“ ist gut. praktisch war der T1 nur in homöopatischen Dosen erhältlich. Imho ist der T2 die final relase von der „Beta“ version T1.
    Ich denke das der HMZ und der occolus rift perfect völlig unterschiedliche media bereiche abdecken. Rift ist kompromisslos für Spiele und Immersion ausgelegt. Nen Kino Film drauf zu schauen dürfte eher enttäuschend sein. Als wenn man in der 1. Reihe des Kinos sitzt und alles auf der Leinwand ausser der Bildmitte unscharf ist (und selbst die ist noch relativ unscharf). Der Hmz dagegen bietet zumindest im Kernbereich akzeptable Auflösung und ein virtuelles Bild das grösser als nen minifernseher ist, echte immersion kann aber natürlich nicht aufkommen. Beide Produkte sind Meilensteine was consumer VR angeht. Und hoffentlich werden beide einen Teil dazu beitragen das endlich hochklassige Consumerprodukte bekommen und nicht den schrott den zeiss und andere in den letzten jahren verzapft haben.

  3. Sven sagt

    Logotomie, ja. Hoffen kann man durchaus. Und ich gehe auch davon aus, dass sich beide Produkte in der Praxis sehr voneinander unterscheiden werden. Ich frage mich mittlerweile dennoch, wozu wir diese VR-Spielereien brauchen. Für 1000 Euro, was der HMZ-T2 kosten soll, erhalte ich mittlerweile sehr beeindruckende HDTVs mit technisch zufriedenstellendem 3D. Wozu einen VR-Helm? Ich meine, was ist der praktische Nutzen der ganzen Sache? Abgeschottet zu sein? Tiefer eintauchen zu können? Ich denke, dafür sind Oculus und HMZ-T2 nach wie vor nicht in der Lage. Sie haben ein höheres Gewicht und ich bin davon überzeugt, dass es einfach nicht intuitiv ist. Mir projiziert ja kein Gerät etwas ins Gehirn…es wird nach wie vor vor meinen Augen dargestellt – wie bei einem Fernseher, nur noch näher. Davon ab will ich erst einmal sehen, wie das für Brillenträger funktioniert. Darüber ist ja noch gar nichts bekannt.

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