Spielend Geld verdienen: Wie man als Game-Coach seine Passion zu Geld macht
Andreas alias „Julez“ Fischer (29 Jahre) ist professioneller Apex Legends Spieler und war Kapitän für COOLER Esports. Seit Release des Spiels war er davon begeistert und fing schnell an, professionell zu spielen und davon leben zu können.
Seine Passion hat er zum Beruf gemacht. Und das kann sich durchaus lohnen, denn sehr talentierte und erfolgreiche Gamer unter Vertrag verdienen nicht selten jährlich im Millionenbereich zzgl. der Preisgelder.
Andreas coacht Gamer, weil er ihnen helfen möchte, ihre Ziele zu erreichen und sich schnell zu verbessern.
„Anders als alle anderen Battle Royals“ – Andreas findet Apex Legends super, weil das Spiel so abwechslungsreich ist. Man muss immer anders agieren, weil die Zonen durch Zufall generiert werden. Es ist movement-lastig und erfordert eine hohe Schnelligkeit.
Die verschiedenen Champions haben zudem alle unterschiedliche Fähigkeiten, die man als Spieler gut einsetzen kann. Taktik spielt eine große Rolle. Es wird nie langweilig.
GamingGadgets sprach mit Andreas über seine Erfahrungen als Gaming-Coach auf der Freelancer-Plattform Fiverr.
Wie bist du auf die Idee gekommen, deine Leidenschaft fürs Gaming zur Einnahmequelle zu machen?
„Ich habe mein Leben lang gerne gegamet, aber nicht nur zum Spaß. Wettbewerbe und neue Herausforderungen beim Spielen habe ich dabei immer gesucht. Zuerst war es nur ein Hobby, aber als 2019 dann Apex Legends herausgebracht wurde, habe ich schnell gemerkt, dass ich darin ganz gut war.
Da das Spiel ja für alle neu war, gab es anfangs auch nur eine kleine Profi-Liga. Man kannte sich dann irgendwann untereinander.
Nach meiner Teilnahme am ersten eSport-Event in Polen 2019 wurde ich dann im Folgejahr von einer eSports-Organisation unter Vertrag genommen. Und dann kam Corona. Keine Events bedeuteten weniger Sponsoren-Anfragen. Auch Vereine investierten nicht mehr.
Coaching wurde für mich eine spannende Option, weil ich mein Wissen und meine Erfahrung gerne weitergebe und zudem mit meiner Leidenschaft Geld verdienen kann. Daneben habe ich aber dank meines BWL-Studiums noch einen Teilzeitjob als regelmäßige Einnahmequelle.“
So funktioniert Fiverr
Andreas bietet seinen Service als Apex-Coach seit Dezember 2020 bei Fiverr unter dem Username „julezapex“ an. Gamer können sein Coaching direkt über die Plattform bei ihm buchen. Wenn du selbst eine Karriere als Gaming Coach auf Fiverr starten möchtest, solltest du ein Spiel besonders gut beherrschen und Spaß daran haben, andere zu fördern.
Dann kannst du loslegen und dir einen Account bei Fiverr anlegen. Gestalte dein Angebot rund ums Game Coaching so attraktiv wie möglich und stelle es online, indem du dich durch das intuitive Menü auf Fiverr durchklickst. Füge auf jeden Fall noch Grafiken von relevanten Inhalten aus dem Spiel hinzu.
Jetzt startest du dein „Marketing“. Gibt es Interessenten in deiner Steam-Freundesliste oder in Steam-Foren bzw. Communities?
Baue einen Link zu deinem Fiverr-Angebot auf sämtlichen Kanälen ein, sodass Interessenten direkt zu deinem Service gelangen und einfach buchen können. Sei präsent auf den Social Media-Kanälen und bestimmt wirst du bald angefragt.
Auf Fiverr wird man definitiv gefunden. Andreas‘ Angebot ist sehr gut angelaufen. Bereits nach zwei Monaten hatte er ungefähr 4.000 Impressionen. Und wenn die Kunden bei ihm buchen, übernimmt Fiverr den ganzen administrativen Part – er kann sich dann voll auf das Coaching konzentrieren. In guten Monaten macht das Coaching bei Andreas sogar bis zu 70 % seiner Einnahmen aus.
Seine Kunden – meistens Hobby-Spieler – sind mittlerweile weltweit verteilt. Aus den USA kommen etwa zwei Drittel, die anderen sind zum großen Teil aus Europa. Aber es gibt auch vereinzelt Gamer aus Australien, Neuseeland oder China.
Ihre Ansprüche ans Coaching sind sehr unterschiedlich. Manche möchten besser als ihre Freunde werden. Meistens geht es um Kommunikation und Taktik.
Sowohl Einsteiger, Fortgeschrittene aber auch sehr talentierte Spieler, die den Einstieg in die Turnier-Welt finden wollen, lassen sich von Andreas Tipps geben. Er hat auch schon Team-Coachings für drei Freunde zeitgleich gegeben. Im Durchschnitt trainiert er ungefähr 20 Stunden in der Woche.
Wir haben Andreas gefragt, wie so ein Coaching abläuft:
„Jedes Coaching ist anders. Viele Spieler machen sich vorab Gedanken, welchen konkreten Bereich sie verbessern möchten. Ich gehe immer individuell auf die Bedürfnisse des Gamers ein. Hier ist viel Einfühlungsvermögen gefragt. Den einen Spieler muss man mehr an die Hand nehmen, andere möchten eher in Ruhe analysiert werden. Man kann als Coach schon sehr kreativ werden.
Für mich steht die Motivation meiner Kunden im Vordergrund – auch wenn ich natürlich hier und da Kritik üben muss. Ich biete auf Fiverr drei Service-Pakete an – damit fährt man auf der Plattform am besten. Am meisten gebucht wird das Standard-Coaching: eine Stunde im Discord.
Die etwas günstigere Variante ist die Videoanalyse, hier senden mir die Spieler ihre Spielaufnahmen und ich gebe ihnen live eingesprochenes Feedback. Das größte Paket in meinem Angebot ist das, wo ich mit den Leuten direkt mit einem weiteren Kollegen im Team spiele. Das ist auch sehr beliebt.“
Hast du Tipps, wie man ein guter Coach wird?
„Ich habe mich immer weitergebildet, viel gelesen und recherchiert – das mache ich bis heute. Es ist aber auch viel learning by doing, Erfahrungen sammeln, aus seinen Fehlern lernen und sich immer fragen, was den Kunden Spaß macht. Es ist wichtig, dass man die Bedürfnisse der Gamer erkennt und gezielt darauf eingeht.“
Hast du abschließend noch einen generellen Tipp, den du einem Apex Legends -Spieler geben würdest?
„Dass sie an sich glauben sollen. Spieler kommen oft demotiviert und sind eigentlich total gut. Man sollte sich immer auf sich selber konzentrieren und die Fehler bei sich selber suchen, das bringt einen am meisten voran.“
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