Stooksy VR-Spektiv: Hässliche VR-Brille aus Schaumstoff

Wunderbar, wie ein Hersteller sein eigenes Produkt bewirbt: Die Paderborner Firma Brevis GmbH bietet ab die Stooksy VR-Spektivs an. Eigenen Aussagen zufolge handelt es sich hierbei um „hässliche VR-Brillen“.

Sie hat gut lachen, hm? (Foto: Brevis GmbH)
Sie hat gut lachen, hm? (Foto: Brevis GmbH)

Nun, um ehrlich zu sein: Eigentlich ist Stooksy wirklich nicht attraktiv. Das liegt in erster Linie daran, weil die VR-Brille aus stabilem Hartschaum besteht. Die Teile wurden vorgeschnitten und miteinander verbunden – übrigens ohne Schrauben, Klebstoff oder dergleichen. Somit wirkt das Gerät wie aus einem Guss, macht den Apparat allerdings nicht schöner. Brevis gibt das offen und ehrlich zu: Stooksy VR-Spektiv sei nicht so windschnittig wie die Lösungen der Mitbewerber, manche Tester hätten das Teil sogar als „hässlich“ bezeichnet. Auf der Habenseite wiegt die Brille dagegen nur 97 Gramm.

Der Ansatz ist nicht neu: Ihr steckt euer Smartphone in das Stooksy VR-Spektiv und nutzt das Telefon für das Virtual-Reality-Erlebnis. Dazu bekommt jedes Auge über eine Glaslinse ein eigene Bild realisiert, bei dem sogenannten Side-by-Side-Verfahren entsteht so ein räumliches Gefühl. Ihr könnt manuell den Augenabstand zur Linse ändern, um so zum Beispiel Kurz- oder Weitsichtigkeit zu berücksichtigen. Letztlich unterscheidet sich das Zubehör nicht von ähnlichen Lösungen wie Refugio 3D, Durovis Dive und viele andere, ähnlich geartete Apparaturen. Auch hier bekommt ihr ein stabiles Band, um Stooksy VR-Spektiv an eurem Kopf zu befestigen. Es heißt, das Smartphone säße stabil und würde nicht aus dem Schaumstoff-Monstrum rutschen.

Immerhin haben sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht: So gibt es zwei Versionen der VR-Brille. Neu ist das XL-Modell für aktuelle Top-Smartphones, die etwas größer ausfallen. Durch einen zusätzlichen Über-Kopf-Gurt erhöht sich der Tragekomfort – gerade bei längerer Benutzung. Generell werden Telefone zwischen 4 und 5,5 Zoll unterstützt, sofern das Smartphone maximal 150mm lang und höchstens 75mm breit ist. Ausgeliefert wird das echt wuchtige Kopfgestell als Stecksatz, sodass ihr selbst noch einmal Hand anlegen sollt, bevor ihr loslegen dürft. Dafür zahlt ihr insgesamt keine 50 Euro. Weitere Details erhaltet ihr direkt beim Hersteller. Der informiert euch außerdem darüber, welche Smartphones unterstützt werden und welches Modell ihr von Stooksy VR-Spektiv überhaupt benötigt. Laut der offiziellen Liste könnt ihr sowohl iOS- als auch Android- Telefone verwenden. Und wie sieht es mit den Apps aus? Hier werdet ihr in der Stooksy-Datenbank fündig.

Umso mehr diese SBS-Smartphone-VR-Brillen den Markt erobern wollen, umso skeptischer werde ich. Mich hat schon Durovis Dive nicht überzeugen können, dabei verwendete ich schon ordentliche Smartphones beim Test. Vielleicht ist SBS einfach nicht der richtige Weg? Ein Blick in den HDTV-Bereich zeigt auch, was dort qualitativ längst möglich ist. Und dabei sind beispielsweise Samsung Fernseher nicht gerade teuer, die dann gerne mal auch 3D-Brillen (Shutter oder Polarisierung) mit einer überzeugenden Qualität mitliefern. Im regulären VR-Sektor dagegen geht es immer um SBS und verbaute Smartphone-Technologie – sogar bei dem prominentesten Vertreter Oculus Rift. Aber sicherlich hinkt der Vergleich ein wenig, denn es geht ja auch um das Virtual Reality-Gefühl mit Orientierung in einem fiktiven Raum.

Was sich in Zukunft durchsetzt? Man kann gespannt sein. Die Stooksy VR-Spektivs sind vermutlich kaum mehr als eine ganz amüsante Spielerei – nicht mehr, nicht weniger.

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