Xbox One X: Brauchen wir den Konsolen-Muskelprotz überhaupt?

Beworben wird sie als die „stärkste Konsole der Welt“. Bisher war keine Spielemaschine dieser Art schneller und leistungsfähiger. Aber: Microsoft sollte die Xbox One X nicht nur auf die Hardware reduzieren.

Bei der E3-Präsentation der Xbox One X, bisher unter dem Namen Xbox One Scorpio bekannt, fühlte sich die Konsole ein wenig wie ein Klischee-Muskelprotz aus der Muckibude an. Jede Menge Power, aber auch genügend in der Birne? Unklar. Stattdessen ging es ständig um „True 4K“, mehr Leistung als die Konkurrenz (genauer PlayStation 4 Pro) und bereits erhältliche Spiele, die besser aussehen werden und schneller laden. Nunja…

Das Zubehör der Xbox One funktioniert auch mit der Xbox One X. (Foto: Microsoft)
Das Zubehör der Xbox One funktioniert auch mit der Xbox One X. (Foto: Microsoft)

Der Preis der Xbox One X wird schon sinken…

Versteht mich nicht falsch: Ich find die Xbox One X schon ganz geil. Die kleinste Xbox One überhaupt, aber zugleich mit modernster Hardware und sogar einem Ultra-HD-Blu-ray-Laufwerk (wie die Xbox One S) ausgestattet. 500 Euro? Erscheint mir im Anbetracht der verbauten Komponenten nicht einmal maßlos überteuert, zumal die Preise eh recht flott sinken werden. Die Xbox One S besaß mal eine UVP von 400 Euro, aktuell bekommt ihr sie schon für 230 Euro im Bundle. Das ist auch bei der X zu erwarten, wenn auch vielleicht nicht ganz so krass. Und doch weiß ich auf der anderen Seite nicht, was mich an der Xbox One X reizen sollte.

Mit meinem Full-HD-Fernseher, der nicht einmal HDR beherrscht, fällt für mich erst einmal der 4K-Bonus der Xbox One X weg. Klar, beim nächster TV-Gerät wird die hohe Auflösung eine Rolle spielen, spätestens dann profitiere ich von dem Highlight der Konsole. Die restlichen Aspekte dagegen sind allesamt nett, aber auch keine Pflicht: Kürzere Ladezeiten, optimierte Bildqualität durch Supersampling, flüssigerer Spielverlauf – tolle Sache. Nur geht’s nicht letztlich um die Spiele? Die funktionieren nach wie vor auf der alten Xbox One, der Xbox One S und – wenn’s um abwärtskompatible Games geht – auf der Xbox 360. Nicht ganz so gut, nicht ganz so geschmeidig, aber dafür ist der Kaufpreis der jeweiligen Konsole sehr viel niedriger.

Xbox One mit längerer Lebenserwartung

Was ich anderseites gut finde: Die Xbox One X verlängert die Lebensspanne der Plattform. Davon profitieren Besitzer einer alten Xbox One. Sie erhalten weiterhin Spiele, Updates und eine steigende Anzahl abwärtskompatibler Klassiker von der Xbox 360. Titel, die ausschließlich auf der Xbox One X laufen werden? Damit ist (vorerst) nicht zu rechnen, da Microsoft versuchen dürfte, die Fragmentierung zu verhindern. Oder anders gesagt: Potentielle Käufer auszuschließen, weil sie die noch nicht allzu weit verbreitete Hardware benötigen, ist niemals eine gute Idee und keinesfalls im Interesse der Spieleentwickler. Die möchten eine möglichst große Reichweite für ihre Produkte. Und trotzdem möchte ich sehen, welche Kraft wirklich in der Xbox One X steckt. „Enhanced“-Versionen und Updates älterer Spiele klingen für mich bisher nicht nach dem großen Kick, nach Stoff, der mich wegfegt und 500 Euro sofort locker machen lässt.

Die kleinste Xbox One ever. (Foto: Microsoft)
Die kleinste Xbox One ever. (Foto: Microsoft)

Für wen ist die Xbox One X?

An sich ist die sehr viel günstigere Xbox One S bereits hervorragend dafür geeignet, doch ich sehe auch bei der Xbox One X einen Mehrwert für Filmfreunde. Ultra-HD-Blu-ray-Laufwerk und 4K-Videostreaming (Netflix) sind Argumente, die für die Konsole sprechen. Und spielen kann man mit ihr ja auch ganz wunderbar. Derzeit fühlt sich die schicke Kiste dennoch eher nach einem Gerät für Hardcore-Gamer, Enthusiasten und Xbox One-Fans an, die jetzt zum besten Modell umsteigen können und sollen. Das wird zweifelsohne passieren. Und dann? Können neue Zielgruppen angesprochen werden? Nur wieso sollten die so viel Kohle ausgeben wollen? Andererseits: Wenn Millionen One-Liebhaber zur X wechseln und ihre alte Konsole in Zahlung geben, verschenken oder verkaufen, steigt letztlich auch die Verbreitung der gesamten Plattform. Und das ist genau das, was Microsoft dringend nötig hat – mehr aktiv genutzte Xbox-One-Konsolen weltweit, um so Spielehersteller zu neuen Entwicklungen anregen zu können. Niemand veröffentlicht gerne Games für tote oder (im Verhältnis) wenig verbreitete Konsolen…

Der Controller der Xbox One X. (Foto: Microsoft)
Der Controller der Xbox One X. (Foto: Microsoft)

Was haltet ihr von der Xbox One X? Seid ihr überzeugt? Kauft ihr sie zum Launch am 7. November 2017?

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Xbox One X: Brauchen wir den Konsolen-Muskelprotz überhaupt?
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Beworben wird sie als die „stärkste Konsole der Welt“. Bisher war keine Spielemaschine dieser Art schneller und leistungsfähiger. Aber: Microsoft sollte die Xbox One X nicht nur auf die Hardware reduzieren.
Sven Wernicke
GamingGadgets.de
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4 Kommentare
  1. Bobo sagt

    Lieber Sven, hast du die PK auch richtig mitverfolgt? Wie kommst du dann auf 30 fps in 4K und 60fps bei Full-HD? Zum Beispiel, das kommende Forza 7 wird auf der Xbox One X in 4K und 60 fps laufen. Spiele, die bereits auf der Xbox One mit (annähernd, überwiegend oder volle) 60fps laufen, werden nach einem 4K-Update für die Xbox One X sicherlich nicht auf 30 fps kastriert.

    1. Sven sagt

      Na, sagen wir es mal so: Forza 7 läuft in 60fps und 4K. Crackdown 3 dagegen wurde wohl schon mit 30fps bestätigt. Von daher bin ich da schon skeptisch, ob das dauerhaft gehalten werden kann – also bei anspruchsvollen Spielen. Ist vielleicht hier im Text missverständlich ausgedrückt. Ich nehm das mal raus, ist für mich jetzt persönlich auch nicht DAS Argument, das gegen die X sprechen würde.

  2. […] bei Titeln vom Gamecube oder der Dreamcast dramatisch erhöhen. Übrigens profitieren sogar Xbox One X und PS4 Pro von […]

  3. […] spricht Microsoft davon, dass die Xbox Series X gegenüber der Xbox One X die vierfache „Processing Power“ besitzen soll. Die Konsole wird sichtlich nicht auf ein […]

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